Aktuelle Urol 2022; 53(05): 394
DOI: 10.1055/a-1849-3764
Referiert und kommentiert

Kommentar zu Virtuelle Navigation während der perkutanen Nephrolithotomie

Contributor(s):
Marie-Claire Rassweiler-Seyfried
1   Klinik für Urologie und Urochirurgie, Universitätsklinikum Mannheim GmbH, Mannheim, Deutschland
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Die perfekte Punktion des gewünschten Kelches bei der perkutanen Steinentfernung ist und bleibt der schwierigste Part dieser Operation. Die Lage der Niere, die Konfiguration des Nierenbeckenkelchsystems sowie die umliegenden Strukturen spielen hierbei eine entscheidende Rolle. Standard bildgebende Verfahren wie Ultraschall und Röntgen sind sehr hilfreich, doch bergen auch ihre Limitationen. Die meisten Komplikationen entstehen durch Verletzungen umgebender Organe und Strukturen während der Punktion des Nierenbeckenkelchsystems, welche mittels Ultraschalls und Röntgen nicht adäquat abgebildet werden können. Diese Einschränkungen sollten durch neue bildgebende Methoden überwunden werden. Ziel ist eine optimale simultane optische Darstellung aller Risikostrukturen, womit eine exakte Punktion des Nierenbeckenkelchsystems durchgeführt werden kann. Einige neue Ansätze zur navigationsunterstützen Punktion mithilfe von Virtual und Augmented Reality sind in diesem Artikel dargestellt. Der Wunsch des Endourologen eine einfache, schnelle, konstante Technik zu erhalten, die alle relevanten Strukturen darstellt und dann den Punktionsweg mit einer getrackten Nadel vorgibt, bleibt aktuell leider noch ein Traum. Zwar hat sich viel im Hinblick auf bessere Segmentierungen, Bildgebungen und auch Machine Learning getan, allerdings hat keine der Methoden es bisher in den klinischen Alltag mit täglicher Anwendung geschafft. Die iPAD-PCNL hatte vielversprechende Ergebnisse, dennoch konnte hier v.a. die Software nicht dahingehend verbessert werden, dass eine stabile Darstellung der Strukturen möglich war und eine einfache Vorbereitung/Segmentierung durchgeführt werde konnte [1]. Die Punktion mittels Elektromagnetischem Tracking zeigte bisher auch klinisch vielversprechende Ergebnisse. Hier fehlte zwar die Bildgebung der umliegenden Strukturen, allerdings kann hier der Ultraschall einfach hinzugefügt werden [2]. Es bleibt abzuwarten, wann und v.a. welches System sich in der Klinik durchsetzen wird. Eine Kombination aus navigierter Bildgebung und Nadeltracking wäre eine optimale Kombination, um die Punktion bei jeder anatomischen Gegebenheit für jede Endourolog:in ermöglichen zu können.



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Article published online:
02 September 2022

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