Krisenzeiten sind Wachstumszeiten der Seele.

Liebe Leserin, lieber Leser,

nicht selten haben wir das Gefühl, wir leben in einem dauerhaften Krisenmodus – Ukrainekrise, Klimakrise, Coronakrise, Wirtschaftskrise, Pflegekrise… Zudem sind wir in unserem Beruf ständig mit den vielfältigen Krisen unserer Patient*innen konfrontiert. Die Herausforderungen unseres eigenen Lebens dürfen auch nicht vergessen werden. Die Konfrontation mit dem Krisenmodus ist quasi unser Berufsrisiko und Krisenmanagement eine Kernkompetenz unseres Berufes.

Wir verstehen Krisen als einen vorübergehenden Zustand. Wie merken wir eigentlich, dass eine Krise überwunden ist? Bei einer Schneekugel sehen wir, dass nach einer Weile die aufgeschüttelten Schneeflocken zu Boden sinken und alles wieder ruhig und das Wasser klar ist. Auch wir sehnen uns nach unserem Seelenfrieden, nach Harmonie mit sich und der Welt. Krisen wollen und sollen überwunden werden, möglichst schnell und möglichst effektiv. Was, wie wir alle wissen, gar nicht so leicht ist und auch nicht immer so gelingt, wie wir uns das wünschen.

In Anbetracht unserer vielen Krisen, seien sie nun gesellschaftlich, politisch oder ökologisch, erscheint es nachvollziehbar, dass wir verunsichert sind, Orientierung suchen und uns vor Veränderungen fürchten. Das größte Risiko ergibt sich jedoch, wenn wir nicht den Mut haben, die Probleme anzunehmen. Denn unabhängig davon, wie sich ein ‚Post-Krisenzustand‘ gestaltet, wir werden auf jeden Fall um eine Erfahrung reicher: Wir wachsen an unseren Herausforderungen!

In diesem Sinne: Machen Sie es gut!

Barbara Stein

^* Quelle: Wentzlaff, Elisabeth: Krisenintervention. Vortrag beim Lehrgang „Psychosomatische Grundversorgung“ der Arbeitsgemeinschaft Interdisziplinäre Medizin, München, 17.07.2021

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Article published online:
31 May 2023