Kardiologie up2date 2023; 19(03): 269-289
DOI: 10.1055/a-1958-4566
Kardiale Bildgebung

Kardiovaskuläre MRT: akute Myokarditis und myokardiale Mitbeteiligung bei Systemerkrankungen

Jan W. Gröschel
,
Leonhard Grassow
,
Yashraj Bhoyroo
,
Jeanette Schulz-Menger

Die kardiovaskuläre Magnetresonanztomografie (CMR) zeichnet sich als Bildgebungsmodalität zur nicht invasiven Myokarddifferenzierung aus. Myokarditiden zählen zu den wichtigsten Indikationen. Der folgende Beitrag zeigt, welche Möglichkeiten und Techniken die CMR zur Detektion einer akuten Myokarditis bietet, wie diese angewandt und ausgewertet werden und welche Fallstricke es gibt.

Kernaussagen
  • Mittels CMR lässt sich auch bei subklinischen Stadien sowie erhaltener Pumpfunktion eine Myokardschädigung feststellen.

  • Das Untersuchungsprotokoll in der CMR bei Verdacht auf eine akute Myokarditis zielt auf die Detektion der pathophysiologischen Prozesse im Myokard ab. Eine Anwendung von Sequenzkombinationen ist obligatorisch. Bei gezielten Fragestellungen, insbesondere bei Verlaufskontrollen, kann das Protokoll adaptiert werden.

  • Die Detektion eines myokardialen Ödems in der CMR stützt sich auf T2-Mapping oder T2-gewichtete Sequenzen und sollte neben einer obligatorischen quantitativen Analyse zusätzlich auch qualitativ beurteilt werden.

  • Typische Narbenmuster nach stattgehabter viraler Myokarditis sind subepikardial oder intramyokardial inferolateral lokalisiert und können mittels LGE-Aufnahmen detektiert werden.

  • Nach den aktualisierten Lake-Louise-Kriterien muss zur Detektion einer Aktivität ein T2-Kriterium erfüllt sein.

  • Eine CMR sollte idealerweise 2–3 Wochen nach Symptombeginn erfolgen.

  • Bei Systemerkrankungen, z. B. systemischem Lupus erythematodes, liegt häufig eine subklinische kardiale Beteiligung vor, die mittels CMR detektiert werden kann.

  • Bei Sarkoidose kann nach aktuellen Leitlinien eine Risikostratifizierung hinsichtlich des plötzlichen Herztods mittels LGE-Aufnahmen in der CMR als Teil eines Scores erfolgen.

  • Kardiotoxische Schäden können bei allen Chemotherapien vorliegen, die CMR-Diagnostik wird aber nach aktuellen Guidelines insbesondere beim Einsatz von Immuncheckpoint-Inhibitoren empfohlen.

  • Die CMR-Diagnostik bei akuter Myokarditis ist als Teil einer klinischen Gesamteinschätzung zu betrachten.



Publication History

Article published online:
08 September 2023

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