intensiv 2023; 31(03): 113
DOI: 10.1055/a-2036-4059
Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

wenn es ein Schwerpunktthema gibt, das paradigmatisch für die Komplexität von Intensivpflege und -medizin steht, dann ist es das Weaning. Das Entwöhnen von der maschinellen Beatmung ist für alle Beteiligten – vor allem für die Patientinnen und Patienten – eine große Herausforderung. Umso wichtiger sind gute und gesicherte Konzepte und Vorgehensweisen für die Praxis.

In einem Review über Weaningprotokolle und deren wissenschaftliche Beweiskraft (externe Evidenz) wird deutlich, dass Protokolle zwar zu einer kürzeren Beatmungszeit führen können, aber keine Auswirkungen auf die Verweildauer und die Mortalitätsrate zu beobachten war.

In einem zweiten Beitrag wird die pflegerische Expertise (interne Evidenz) im Weaningprozess thematisiert. Wichtige Kriterien für ein erfolgreiches Entwöhnen waren die Erfahrung der Pflegenden und deren Fachlichkeit, die Zusammenarbeit mit den Ärzten, die zeitlichen Ressourcen und das Wissen über die Patienten und letztendlich auch die Angehörigen als wichtige Unterstützer.

Pflegende sind demnach zentral für den Erfolg des Weaning. Vielleicht sollte auch hierzulande eine ernsthafte Diskussion um die Verlagerung von Verantwortung (auch im juristischen Sinne) in Richtung Pflege gehen. Internationale Studien thematisieren das schon lange [1].

Wir wünschen Ihnen eine anregende und kritische Lektüre!

Heiner Friesacher



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Article published online:
08 May 2023

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