PSYCH up2date 2024; 18(01): 17-35
DOI: 10.1055/a-2066-6744
Angststörungen, Zwangsstörungen und stressassoziierte Störungen

Zwangsstörungen: Expositionsbehandlung und Besonderheiten der Kompaktbehandlung

Maren Schäfer
,
Amir H. Yassari
,
Bjarne K. A. Hansen
,
Lena Jelinek

Zwangsstörungen gehen häufig mit großem Leid für Betroffene und deren Angehörigen einher. Behandlung der ersten Wahl ist eine kognitive Verhaltenstherapie (KVT) mit Exposition. Bei der in Bergen (Norwegen) konzipierten 4-Tages-Behandlung („Bergen 4-Day Treatment“, B4DT) werden diese Expositionen in Blöcken angeboten. Der Beitrag stellt den Ablauf und die Wirksamkeit dieser Kompaktbehandlung vor.

Kernaussagen
  • Zwangsstörungen sind durch Zwangsgedanken und Zwangshandlungen sowie dem Vermeiden bestimmter Situationen gekennzeichnet.

  • Neben physischen gibt es mentale Zwangshandlungen (wie Zählen oder mentales Durchspielen von Szenarien), die oft äußerlich nicht sichtbar sind. Ein aktives Nachfragen ist hier essenziell.

  • Inhalte von Zwangsgedanken sind nicht pathologisch, vielmehr setzt der Versuch, diese kontrollieren zu wollen, einen Teufelskreis in Gang.

  • Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) kombiniert mit Expositions- und Reaktionsmanagement (ERM) ist die Methode der Wahl für die Behandlung von Zwangsstörungen.

  • Expositionen sollten idealerweise begleitet, hochfrequent und im häuslichen Umfeld durchgeführt werden, beispielsweise im Rahmen der Kompaktbehandlung.

  • Hauptziel der Kompaktbehandlung ist es, den Patient*innen Techniken zu vermitteln, um den Zwangskreislauf zu durchbrechen.

  • Die Intention, mit der Patient*innen an Expositionen herangehen, spielt eine entscheidende Rolle beim Durchbrechen des Musters.



Publication History

Article published online:
11 January 2024

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