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DOI: 10.1055/a-2121-7996
Internationale Studienergebnisse
Parkinson – Positive Effekte von Bouldern
Physiotherapeut*innen haben zum Ziel, dass ihre Patient*innen im Anschluss an die Therapie aktiv bleiben. Das gelingt am besten, wenn sie eine sportliche Aktivität finden, die ihnen Spaß macht. Bei Parkinson sind inzwischen immer mehr Sportarten wissenschaftlich untersucht und zeigen positive Effekte. Gassner et al. untersuchten nun in einer Machbarkeitsstudie, welche Verbesserungen Menschen mit Parkinson durch Bouldern wahrnehmen.
Das Hauptoutcome der Studie waren die durch die Teilnehmenden selbstberichteten Verbesserungen. Dazu erfassten die Wissenschaftler*innen gesundheitliche, physische, psychische und soziale Auswirkungen in einem Fragebogen mithilfe einer dreistufigen Likert-Skala. Weitere Outcomes waren die Machbarkeit und die objektiven klinischen Veränderungen. Das Forschungsteam rekrutierte 26 Teilnehmende in einer neurologischen Rehabilitationsklinik. Die Einrichtung bot das therapeutische Klettern bereits seit 2011 an einer zwei Meter hohen Boulder-Wand an. Die Teilnehmenden trainierten in Zweiergruppen für 28 Tage in drei bis fünf Einheiten pro Woche. Die Einheiten dauerten jeweils 25 Minuten, und die Therapeut*innen passten sie individuell an die Teilnehmenden an, wobei sie die Übungsschwierigkeit progressiv steigerten.
Die Teilnahmequote am Kurs lag bei 100 %, und es kam zu keinen Nebeneffekten. Die Akzeptanz lag bei 96 %. Das beste Ergebnis erzielte die Frage nach der Verbesserung der Kraft. So gaben 25/26 der Teilnehmenden an, eine Verbesserung der Kraft wahrzunehmen. Auch Verbesserungen der Balance, der Beweglichkeit und der Koordination wurden von fast allen wahrgenommen. Am geringsten waren die selbst wahrgenommenen Verbesserungen im sozialen Bereich. Objektiv verbesserten sich die Teilnehmenden im 10-m-Gehtest, 2-min-Gehtest, Nine Hole Peg Test und in den Functional Gait Assessments. Im Tinetti Test, den jedoch nur acht Teilnehmer*innen durchführten, kam es zu keinen Verbesserungen.
Fazit für die Praxis
Da es sich um eine Machbarkeitsstudie handelt, sind die Ergebnisse als Trends zu interpretieren. Unklar sind auch die Einflüsse des RehaProgramms, in dem sich die Teilnehmenden den Zeitraum über befanden. Nicht alle Teilnehmer*innen durchliefen alle Assessments und beantworteten alle Fragen. Dennoch zeigen die hohe Teilnahmebereitschaft und Akzeptanz, dass sportliche Interventionen wie Bouldern bei Menschen mit Parkinson einen hohen Motivationscharakter haben und dass es sich lohnt, ihre motorischen Auswirkungen weiter zu erforschen.
ls
Physiother Theory Pract 2023; DOI: 10.1080/09593985.2022.2036279
Publication History
Article published online:
18 October 2023
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