intensiv 2024; 32(01): 50
DOI: 10.1055/a-2168-8310
Buchbesprechungen · Termine

Buchbesprechung

Berufsstolz in der Pflege

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Quernheim G, Zegelin A. Berufsstolz in der Pflege – das Mutmachbuch. 2., überarb. Aufl. Bern: Hogrefe; 2021. ISBN 978-3-4568-6192-0, 344 S., 39,95 €

Dieses ist ein ungewöhnliches Buch, und es lohnt auf jeden Fall die Anschaffung. Dass es so etwas wie Berufsstolz in der deutschen Pflege gibt, ist bei den Rahmenbedingungen der Pflege vielleicht verwunderlich. Doch 85 Prozent der Pflegenden gaben in einer Befragung von 2019 an, „stolz zu sein auf ihren Beruf“ (S. 23). Leider wird nach außen und in der Öffentlichkeit immer wieder ein sehr negatives Bild der Pflege gezeichnet. Doch der Pflegeberuf hat viele positive Aspekte, und das wollen die beiden Autoren in ihrem Band zeigen, ohne die vielen schwierigen Bedingungen zu negieren.

Angelika Zegelin und German Quernheim sind langjährig erfahrene praktisch Pflegende in diversen Handlungsfeldern, beide sind beziehungsweise waren auch als Lehrende und Forschende in der Pflege tätig.

Das Buch gliedert sich in fünf Hauptteile plus Anhängen. Alle Kapitel durchziehen Arbeitsporträts aus der Pflege, Steckbriefe von Pflegenden und Aufgaben, die zur Reflexion anregen.

Im ersten Teil geht es zunächst kurz um ein grundlegendes Verständnis von Pflege als Kunst und Wissenschaft („Nursing is science and art“, wie schon Florence Nightingale 1859 schrieb), um dann ausführlich darzulegen, was Berufsstolz eigentlich ist und welche Facetten ihn ausmachen. Dazu gehören „Selbstwertgefühl“, „Leidenschaft“, „Sinnhaftigkeit“, „Mut und Motivation“ ebenso wie „Identität und Individualität“ und „Wissen und Bildung“.

Der zweite Teil befasst sich mit „Pflege als Beruf“ und durchleuchtet sowohl das „Wesen der Pflege“ (S. 65) als auch die Ausbildung, die Berufsfelder, Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten und die „Arbeitssituation im Ausland“ (S. 129). Deutlich wird die Breite der Arbeitsmöglichkeiten, aber auch die Vielfältigkeit der Spezialisierungen und die hohe Kompetenz, die mit professioneller Pflege verbunden ist, werden aufgezeigt.

Teil drei geht auf „belastende Arbeitsbedingungen“ (S. 141) ein. Die Inhalte werden vielen bekannt vorkommen, die „Ökonomisierung“ im Gesundheitsbereich ist ein wesentlicher belastender Faktor. Äußerst kenntnisreich und studienbasiert werden zentrale Zusammenhänge dargelegt, so beispielsweise der Umstand, dass Pflegende bei Zeitmangel so wichtige Aufgaben wie Gespräche und Beratungen unterlassen, oder es wird die Annahme widerlegt, „dass mehr und besser ausgebildete Pflegende langfristig zu höheren Kosten führen“ (S. 151).

Teil vier und fünf beschäftigen sich damit, was wir beziehungsweise „Sie selbst“ tun können. Beide Teile enthalten eine Fülle an Anregungen, Ideen und Konzepten – angefangen bei der Klärung des eigenen Selbstverständnisses über „Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit“ (S. 209) bis hin zur Forderung, sich zu organisieren (S. 237), aber auch sich zu distanzieren und zu schützen (S. 307).

Jedes Kapitel schließt mit einem umfangreichen Literaturverzeichnis.

Das Buch macht einfach Spaß; man muss es nicht von Anfang bis Ende lesen, viele Passagen erschließen sich auch punktuell (zum Beispiel das wunderbare Gedicht „Nur eine Pflegerin“ einer australischen Kollegin auf den Seiten 200–201) und die vielen Porträts, die Mut machen. Insgesamt ein absolut empfehlenswerter Band für alle Pflegenden, die den Mut noch nicht verloren haben.

Rezensent: Dr. Heiner Friesacher

Termine

20. Stuttgarter Intensivkongress

8. bis 10. Februar 2024, Stuttgart

Beim 20. Stuttgarter Intensivkongress (SIK) erwartet die Teilnehmenden wieder ein praxisorientiertes, wissenschaftlich fundiertes, interdisziplinäres und interprofessionelles Programm. Neben aktuellen Aspekten zu den Themen Beatmung, Hämodynamik, Gerinnung finden sich auch seltenere und spezielle, aber nicht minder wichtige Themenblöcke. Zudem wird es Beiträge aus einem breiten Spektrum an Fachdisziplinen geben, die jeweils von kompetenten Referierenden bearbeitet werden. Fester inhaltlicher Bestandteil sind auch kontroverse Themen, die in Pro/Kontra-Sitzungen ausgefochten oder in lebendigen klinischen Falldarstellungen mit interaktiver Beteiligung der Zuhörenden analysiert werden. Ein eigener Programmbereich richtet sich speziell an junge Ärzte. Das etablierte Format der Master-Class für Führungskräfte wird sich 2024 dem Thema „Resilienz in herausfordernden Zeiten“ widmen.

Infos und Anmeldung unter bit.ly/3TlsnLc.

34. Symposium Intensivmedizin + Intensivpflege

14. bis 16. Februar 2024, Bremen

Das Symposium findet 2024 unter dem Dach von Messe Bremen und Congress Bremen statt. Es ist eine der wichtigsten Plattformen für Fortbildung und interdisziplinären Austausch in Europa. In diesem Jahr werden unter anderem folgende Fragen erörtert: Welche Konsequenzen hat die Krankenhausreform für die Anästhesie und Intensivmedizin? Wie verändert das DRG-System die Intensivstationen? Wie steht es um die Entwicklung und die Zukunft des Pflegeberufs? Wie wirkt sich Künstliche Intelligenz auf den Klinikalltag aus?

Infos und Anmeldung unter bit.ly/47Nms66.

1. Karlsruher Pflegekongress

2. März 2024, Karlsruhe

Der diesjährige Pflegekongress findet am Städtischen Klinikum Karlsruhe statt. Das Programm wendet sich an Pflegende aus den Intensivbereichen, den pädiatrischen Intensivbereichen, den IMC-Stationen, der Anästhesie, den OP-Bereichen und den Notaufnahmen.

Es werden Vorträge und Workshops angeboten, die das jeweilige Fachgebiet speziell ansprechen, aber auch solche, bei denen sich die verschiedenen fachlichen Interessen überschneiden.

Für den Auftakt konnte Prof. Dr. Beate Land gewonnen werden, die eine mögliche Akademisierung der Berufsgruppen Intensivpflege und Notfallpflege vorstellt.

Mit dem Modell „3 + 1“ der Unikliniken in Baden-Württemberg wird eine weitere Ausbildungsmöglichkeit aufgezeigt. Mit der Darstellung dieser beiden „Pole“ soll im Anschluss eine angeregte Diskussion mit den Teilnehmenden entstehen.

Das Programm finden Sie hier: bit.ly/473jtpi.



Publication History

Article published online:
09 January 2024

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