Kommentar zu: Minimal invasives Staging beim klinisch nodal negativen Peniskarzinom

Die vorliegende Arbeit spiegelt anschaulich die Heterogenität der Methodik, der diagnostischen Qualität und der Komplikationsrate verschiedener Methoden des invasiven Lymphknotenstagings im Falle eines cN0-Peniskarzinoms wider. Die Indikation zum invasiven Lymphknotenstaging besteht in ausgewählten Fällen unumstritten. Wie im Review dargestellt, besteht jedoch eine große Varianz bezogen auf die OP-Methode, die abhängig von der technischen Ausstattung der einzelnen Kliniken, der Ausbildung der Operateure und von den entstehenden Kosten angewendet wird. Es bestehen deutliche Unterschiede, insbesondere in der entstehenden Morbidität für den Patienten. In der vorliegenden Arbeit wurden viele nicht randomisierte Studien und Single-arm-Studien eingeschlossen, weiterhin lagen unterschiedliche Definitionen für die Endpunkte vor. Trotzdem lassen sich anhand der Ergebnisse Empfehlungen zur anzuwendenden Methode des invasiven Lymphknotenstagings ableiten: wenn möglich DSNB + FNAC, alternativ VEIL, alternativ offene (modifizierte) ILND. Hierbei wurden die für den Patienten wichtigsten Aspekte untersucht: möglichst geringe Morbidität bei möglichst hoher diagnostischer Genauigkeit. Idealerweise erfolgt die Behandlung des Peniskarzinoms an Zentren mit voller technischer Ausstattung inkl. Nuklearmedizin. Da jedoch Strategien unter Einbeziehung einer flächendeckenden Versorgung (trotz seltener Tumorentität des Peniskarzinoms) notwendig sind, könnte die VEIL den zukünftigen Goldstandard des invasiven Lymphknotenstagings darstellen. Diese Annahme bestärken die vorliegenden Review-Ergebnisse. Ob die VEIL robotisch unterstützt erfolgen sollte bleibt unter ökonomischen Aspekten und Untersuchungen zur Anwendbarkeit im Klinikalltag noch weiter abzuklären. Hierauf wird im vorliegenden Review nicht genauer eingegangen.

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Article published online:
24 July 2024