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DOI: 10.1055/a-2325-7216
Internationale Studienergebnisse
Wertschätzung und Autonomie sind ausschlaggebend – Berufsausstieg
Ehemalige Ergotherapeut*innen beschreiben eine Dissonanz zwischen der Umsetzung ihrer ergotherapeutischen Werte und den Erwartungen ihrer Führungskräfte, was zum Ausstieg aus dem Beruf führte. Unangemessene Führungsstile und nicht unterstützende Arbeitskulturen behinderten ihre Autonomie bei der Ausführung ihrer Arbeit. Zu diesen Ergebnissen kommen die Ergotherapeutin Carolyn M. Murray und ihr Team vom Ergotherapie-Programm der Universität Südaustralien, Adelaide, Australien.
Die Forschenden führten eine qualitative Studie durch. In einer narrativen Untersuchung betrachteten sie die Forschungsfrage „Wie beschreiben ehemalige Ergotherapeut*innen in Australien ihre Gründe und Erfahrungen für das Verlassen des Berufs?“. In halbstrukturierten Interviews sammelte die Forschungsgruppe die Geschichten von sechs ehemaligen Ergotherapeutinnen, die innerhalb der letzten fünf Jahre aus dem Beruf ausgestiegen waren. Alle Teilnehmenden waren weiblich und zwischen 28 und 70 Jahre alt.
Die Analyse der Interviews zeigt, dass die sechs Ergotherapeutinnen vier Stadien durchliefen. Zuerst erlebten sie eine Dissonanz zwischen der Umsetzung ihrer Werte und den Erwartungen der Arbeitgebenden. Die Befragten legten Wert darauf, ihre Klient*innen zu unterstützen, weshalb sie in Kauf nahmen, Überstunden zu machen. Sie beschrieben es als frustrierend, von Tätigkeiten rund um Dokumentation und Organisation eingeschränkt zu sein und dadurch eine besonders hohe Arbeitsbelastung zu haben.
Herausfordernde Führungsstile und eine nicht unterstützende Arbeitskultur führten dazu, dass die Ergotherapeutinnen sich nicht verstanden sowie in ihrer Autonomie eingeschränkt fühlten. Sie reagierten resilient und versuchten, neue Wege zu finden, um weiterhin ergotherapeutisch tätig zu sein. Sie wechselten zum Beispiel den Arbeitsplatz oder kümmerten sich aktiv um ihre mentale Gesundheit. Sie fühlten sich jedoch im Laufe der Zeit zunehmend unwohl und gestresst, bis sie einen Punkt erreichten, an dem sie beschlossen, die Ergotherapie aufzugeben.
Die Forschenden schlussfolgern, dass eine wertschätzende Arbeitskultur, die die Autonomie der Ergotherapeut*innen schätzt, die Bindung an den Beruf stärken kann.
ms
Aust Occup Ther J 2024; DOI: 10.1111/1440-1630.12964
Publication History
Article published online:
03 September 2024
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Georg Thieme Verlag KG
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