Zeitschrift für Phytotherapie 2024; 45(05): 222-223
DOI: 10.1055/a-2355-2440
Forschung kompakt und kritisch

Basilikum-Extrakt bei Menopausebeschwerden

In einer Studie aus dem Iran wurde die Wirkung eines Extrakts aus Basilikum gegen Wechseljahrbeschwerden untersucht. Dem Abstrakt nach zeigte sich nach 4-wöchiger Einnahme eine deutliche Verbesserung der Menopause Rating Scale (MRS) gegenüber Placebo.

In der Einleitung wird die Bedeutung und Verbreitung von menopausalen Beschwerden dargelegt, wobei wenig auf sozio-kulturelle Unterschiede in verschiedenen Regionen eingegangen wird. Basilikum werde in der „traditional Iranian medicine“ gegen Angst, Depression, Müdigkeit und Schlaflosigkeit genutzt. Als interessante Inhaltsstoffe werden genannt: Estragol, Linalool, Eugenol, Methylchavicol, Cineol, weitere Monoterpene, Sesquiterpenoide, Flavonoide und Rosmarinsäure (bei Estragol und Methylchavicol handelt es sich allerdings um Synonyme derselben Substanz). Aus dem Vorhandensein von Phytosterolen wie beta-Sitosterol wird ein Potenzial als selektiver Estrogen-Rezeptor-Modulator abgeleitet.

Neuere pharmakologische Studien zeigen anti-osteoporotische, anxiolytische, sedative, antihypertensive, antithrombotische, antioxidative und vasorelaxierende Wirkungen. Die Sicherheit sei in einer neueren Studie an Ratten bestätigt worden.

Die Studie wurde an 5 „primary healthcare centers“ in Mashhad durchgeführt und hatte ein Ethik-Votum und eine Anmeldung in ein nationales Studienregister. Eingeschlossen wurden im Lesen und Schreiben gebildete Frauen im Alter von 40–65 Jahren, ohne psychische Erkrankungen und ohne Hormontherapie in den letzten 6 Monaten; sie rauchten nicht und waren alkoholabstinent. Ausschlusskriterien waren inkorrekte Einnahme, Empfindlichkeit in Form von dermalen Reaktionen oder gastrointestinaler Reizung gegenüber der Studienmedikation und eine Hormontherapie oder andere Phytotherapien wie Lavendel, Zitronenmelisse, Cimicifuga, Rotklee, Salbei, Süßholzwurzel, Basilikum-Tee während der Studie.

Die Fallzahlberechnung erfolgte aufgrund einer Vorstudie an je 10 Patientinnen. Offenbar werden die Scores am Ende der Vorstudie zugrunde gelegt, anstatt auf Differenzen während der Einnahme zu gehen. Es werden dann 30% Drop-out-Reserve angesetzt, die justament den tatsächlichen Ausschlüssen entsprechen!

Es wird die Menopause Rating Scale verwendet, die aus 11 Fragen besteht mit Ausprägungen von 0–4. Die Fragen lassen sich in 3 Unterdimensionen summieren: psychologische, körperliche und urogenitale Beschwerden.

Die Randomisierung zu einer der beiden Gruppen A bzw. B ist mindestens den Patientinnen bekannt: „Participants would open the envelope to determine their assigned group. To maintain triple-blind conditions, neither the researchers, participants, nor the statistical analyst were aware of the group assignments or the type of capsules (OBLE or placebo). The capsule packages were coded with A and B by the pharmacist. Participants in group A received capsules with code A, while participants in group B received capsules with code B. In this study, neither the participants, researchers, nor statistical analysts were aware of the capsule contents, and only the pharmacist who produced and packaged the capsules knew the contents, which were determined after the study and statistical analysis.“

Die Herstellung des Extraktes wird wie folgt beschrieben: „The leaves were then ground into a fine powder and soaked in a 70% hydroalcoholic solution for 3–5 days. After removing the solvent and filtering, the resulting hydroalcoholic extract was combined with Avicel [mikrokristalline Cellulose] to form a powder. This powder was then encapsulated in 500 mg capsules. Starch capsules of the same weight were used for the placebo, which were indistinguishable from the OB capsules“.

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Abb. 1 Basilikum – in Europa nur als Gewürz und nicht medizinisch genutzt. © Friedberg/stock.adobe.com

Die Teilnehmer sollten 1 Kapsel jede Nacht über 1 Monat nehmen. Eine regelmäßige Kommunikation wurde über Telefonanrufe oder Textnachrichten aufrechterhalten. Dabei wurde auch die „overall satisfaction“ abgefragt.



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Article published online:
21 October 2024

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