Intensivmedizin up2date 2025; 21(01): 57-73
DOI: 10.1055/a-2364-7741
Internistische Intensivmedizin

Migration und tropische Erkrankungen in der Intensivmedizin

Fokus auf parasitäre Protozoen und Helminthen
Lina Ko
,
Dominic Wichmann

Die Bedeutung tropischer Erkrankungen im allgemeinmedizinischen Bereich, aber auch in der Intensivmedizin nimmt in den letzten Jahren deutlich zu. Dieser Entwicklung liegen 2 Hauptfaktoren zugrunde: eine stetig steigende globale Reiseaktivität und damit ein Anstieg der Zahl erkrankter Reiserückkehrer*innen sowie globale Migrationsbewegungen. Der Beitrag stellt einige wesentliche Erkrankungen und deren Therapie vor.

Kernaussagen
  • Migration ist multifaktoriell bedingt und führt zu einer Verschiebung des epidemiologischen Profils sog. tropischer Erkrankungen in nicht-endemische Länder.

  • Eine detaillierte Reise- und Symptomanamnese ist essenziell für die weitere (Differenzial-)Diagnostik. Vor allem eine zugrunde liegende Immunsuppression muss beachtet werden.

  • Malaria tropica ist eine der wichtigsten tropischen Differenzialdiagnosen und kann zu schweren Verläufen bis hin zum Multiorganversagen führen.

  • Schwere Verläufe einer Malaria tropica können einer Sepsis ähneln, in der Behandlung ist jedoch v. a. ein restriktiveres Volumenmanagement zu beachten.

  • Schwere Infektionen mit Helminthen sind selten und entstehen meist auf dem Boden einer Immunsuppression (HIV, Organtransplantation).

  • Differenzialdiagnostisch sollte bei fieberhaften Erkrankungen mit vorhergegangenem Aufenthalt in den Tropen auch an VHF-Viren wie Dengue gedacht werden.



Publication History

Article published online:
05 March 2025

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