Zahnmedizin up2date 2024; 18(06): 493-513
DOI: 10.1055/a-2383-0210
Zahnerhaltung, Prävention und Restauration

Mehr Licht! Fluoreszenzgestützte Erkennung von Restaurationsmaterialien

Florin Eggmann
,
Jeronim Esati
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In der Zahnmedizin sind die farbliche Abstimmung und die präzise Erkennung von Restaurationsmaterialien von entscheidender Bedeutung. Ein zentrales Phänomen in diesem Zusammenhang ist der Metamerismus, der beschreibt, wie Materialien unter unterschiedlichen Lichtquellen verschieden erscheinen können. Die Nutzung der Fluoreszenzeigenschaften von Materialien hat sich als wertvoll erwiesen, um sowohl ästhetische Ergebnisse zu optimieren als auch diagnostische und therapeutische Verfahren zu verbessern. In diesem Übersichtsartikel werden die Mechanismen des Metamerismus, die Bedeutung der Fluoreszenz in der Zahnmedizin und ihre vielfältigen Anwendungen, von der selektiven Entfernung von Kompositen bis zur forensischen Identifikation, detailliert beleuchtet.

Kernaussagen

Die Fluoreszenzdiagnostik und die Nutzung von Metamerismus in der Zahnmedizin bieten zahlreiche Vorteile für die Diagnostik und Behandlung.

  • Metamerismus und Fluoreszenz: Metamerismus beschreibt das Phänomen, bei dem zwei Materialien unter einer Lichtquelle farblich gleich erscheinen, unter einer anderen jedoch unterschiedlich wirken. Fluoreszenz ist die Eigenschaft, Licht bei einer bestimmten Wellenlänge zu absorbieren und bei einer anderen zu emittieren. Diese Eigenschaften können genutzt werden, um Restaurationsmaterialien unter verschiedenen Lichtbedingungen zu identifizieren und zu entfernen.

  • Fluoreszenzgestützte Diagnostik: Die Verwendung von Lichtquellen mit Violettlicht erhöht die Genauigkeit und Effizienz bei der Erkennung von Restaurationen und Kompositüberschüssen.

  • Selektive Kompositentfernung: Studien belegen, dass die Nutzung von Fluoreszenzlicht die präzise und schonende Entfernung von Kompositen ermöglicht, was das Risiko von iatrogenen Zahnhartsubstanzverlusten reduziert und die Behandlungszeit verkürzt.

  • Anwendungen in der Kieferorthopädie und Traumatologie: Die fluoreszenzgestützte Entfernung von Brackets und Titan-Traumaschienen verbessert die Behandlungseffizienz und reduziert die Häufigkeit und das Ausmaß iatrogener Schmelzverletzungen.

  • Forensische Zahnmedizin: Die Fluoreszenzdiagnostik unterstützt die Identifikation von zahnfarbenen Restaurationen und erleichtert somit forensische Untersuchungen.

  • Zukünftige Entwicklungen: Die zunehmende Verbreitung und Integration geeigneter Lichtquellen sowie die Weiterentwicklung von Restaurationsmaterialien mit fluoreszierenden Inhaltsstoffen versprechen weitere Verbesserungen in der Diagnostik und Therapie.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
05. Dezember 2024

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