Zeitschrift für Palliativmedizin 2025; 26(01): 1-2
DOI: 10.1055/a-2438-3333
Editorial

Die Zeitschrift für Palliativmedizin als Organ der Deutschen und Österreichischen Fachgesellschaften für Palliativmedizin – ein Impuls von zwei neuen Herausgebenden

Liebe Lesende der Zeitschrift für Palliativmedizin,

wir freuen uns sehr, uns Ihnen als neue Mitherausgeberin und neuer Mitherausgeber der Zeitschrift für Palliativmedizin vorstellen zu dürfen. Die Zeitschrift für Palliativmedizin hat sich in den vergangen 25 Jahren zu der wissenschaftlichen Zeitschrift für Palliativmedizin im deutschsprachigen Raum entwickelt und bietet den Mitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) und der Österreichischen Palliativgesellschaft (OPG) mit ihrem multiprofessionellen Ansatz zahlreiche und aktuelle Artikel und Informationen aus den Bereichen Pflege, Medizin, Physiotherapie, Psychologie und Sozialarbeit ebenso wie den Bereichen Recht und Spiritualität und hat auch darüber hinaus einen großen Leserkreis.

Gemeinsam mit den bisherigen Herausgeber:innen möchten wir, Eva Masel aus Wien und Philipp Lenz aus Münster, dieses besondere Fachorgan in eine erfolgreiche Zukunft führen, die ebenso dynamisch wie herausfordernd ist – für die Palliativmedizin/Palliative Care, aber auch für die betroffenen Patient:innen und ihre An- und Zugehörigen, letztendlich für uns alle.

Palliativmedizin/Palliative Care im Wandel

Palliative Care ist längst kein Randthema mehr. Sie hat sich in den letzten Jahren zu einem zentralen Bestandteil moderner Medizin und Gesellschaft entwickelt. Die sich immer weiter entwickelnden Möglichkeiten der modernen Medizin bieten Behandlungsoptionen, die noch vor Jahren undenkbar gewesen wären. Gleichzeitig erschwert diese rasante Entwicklung der Medizin auch, deren Grenzen zu erkennen und Überversorgung am Lebensende zu vermeiden. Der Blick auf Menschen mit schweren Erkrankungen, ihre individuellen Bedürfnisse und die ihrer An- und Zugehörigen prägen die Diskussion über das, was ein gutes Leben – und ein gutes Sterben – bedeutet.

Die Zeitschrift für Palliativmedizin ist dabei mehr als nur ein Fachorgan unserer Fachgesellschaften. Sie ist ein Ort der Inspiration, ein Wegweiser und ein Impulsgeber. Als die nun hinzukommenden Mitherausgebenden sind wir uns der Verantwortung bewusst, diese Rolle zukünftig mit frischen Ideen, Herzblut und einem modernen Blickwinkel mitzugestalten.

Unsere Vision

Unser Ziel ist es, die Zeitschrift zu einem lebendigen, modernen und weiterhin inspirierendem Medium für alle in der Palliativversorgung Tätigen weiterzuentwickeln. Sie soll nicht nur die wissenschaftliche Tiefe der Palliativmedizin widerspiegeln, sondern auch Raum für innovative Ideen und inspirierende, aber auch kontroverse Diskussionen schaffen. Gerade in einer Zeit, die von globalen Herausforderungen wie Klimawandel, geopolitischen Spannungen und pandemischen Krisen geprägt ist, braucht es neue Antworten auch in der Palliativmedizin.

Dabei wollen wir über nationale und disziplinäre Grenzen hinausdenken. Palliative Care ist keine isolierte Disziplin, sondern eine interdisziplinäre, globale Aufgabe für haupt- und ehrenamtlich Tätige, die den Menschen in all seinen Dimensionen ernst nimmt.

Themen, die bewegen

Wir möchten aktuelle Entwicklungen, kontroverse Fragen und wegweisende Innovationen sichtbar machen. Dazu gehören für uns in erster Linie:

  • Die Integration neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die tägliche Praxis

  • Innovative Ansätze zur psychosozialen und spirituellen Begleitung aller Betroffenen

  • Ethische, rechtliche, aber auch politische Diskussionen sowie

  • Kreative Impulse, die zum Nachdenken anregen.

Palliativmedizin ist dabei mehr als nur Wissenschaft, sondern auch Kunst – die Kunst, Perspektiven zu wechseln, Menschen zuzuhören und umfassende, vielleicht auch überraschende, neue Aspekte und Antworten zu finden. Genau das möchten wir in der Zeitschrift in der Zukunft gemeinsam noch stärker abbilden: Ein Medium, das Sie nicht nur informiert, sondern auch motiviert, gemeinsam die Palliativversorgung weiter zu entwickeln und flächendeckend zu etablieren. Perspektivenwechsel eröffnen neue Räume der Auseinandersetzung, ermöglichen eine ganzheitliche Sicht auf Palliative Care und sind bereichernd in der Lehre oder im Rahmen von Fortbildungen für alle Disziplinen.

Die Akademisierung in der Pflege, der Physiotherapie und anderen Bereichen im Gesundheitswesen wird hoffentlich dazu beitragen, dass wir in Zukunft nicht nur berufs- und fachübergreifend in multidisziplinären Teams gut und vertrauensvoll zusammenarbeiten, sondern auch gemeinsame Bereiche in der Aus-, Fort- und Weiterbildung entwickeln können, in denen auch unsere Patient:innen immer wieder unsere besten Lehrer:innen sind.

Lassen Sie uns gemeinsam gestalten

Wir verstehen die Zeitschrift für Palliativmedizin als ein Forum, das auch über den Tellerrand hinausschaut und wichtige globale Entwicklungen aufgreift, sei es durch die Auseinandersetzung mit internationalen Modellen der Palliativversorgung oder durch den Austausch über Fragen, die sich weltweit in ähnlicher Weise stellen. Hier sind Sie als Leser:innen aufgefordert, Ihre Ideen einzubringen, aber auch selbst beizutragen. Nicht zuletzt freuen wir uns, wenn wir es erreichen, dass wir grenzüberschreitend mehr voneinander lernen und der Austausch zwischen Österreich und Deutschland noch intensiver gelingen kann.

Wir sind gespannt auf das, was uns erwartet und danken den Vorständen unserer Fachgesellschaften wie auch dem Thieme-Verlag für das uns entgegengebrachte Vertrauen.

Als neue Mitherausgebende betrachten wir die Zeitschrift für Palliativmedizin nicht nur als wissenschaftliches Fachorgan, sondern als ein Medium der Vielfalt, das Sie, liebe Lesende, immer wieder neu inspirieren soll! So wollen wir es mit Margaret Atwood halten: „Keep the reader entertained!“.

Mit herzlichen Grüßen

Ihre Eva Masel und Philipp Lenz

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Publication History

Article published online:
03 January 2025

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