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DOI: 10.1055/a-2441-5303
Thorakales penetrierendes aortales Ulkus: konventionelle Radiografie als wertvolles Diagnostikum
Thoracic penetrating aortic ulcer: conventional radiography as a valuable diagnostic toolEinleitung
Das penetrierende aortale Ulkus (syn. penetrierendes Aortenulkus, PAU) ist eine fokale Erkrankung der aortalen Gefäßwand, die zusammen mit dem intramuralen Hämatom (IMH) und der aortalen Dissektion die Trias des akuten Aortensyndroms (AAS) ausmacht. Die Inzidenz des PAUs beträgt dabei innerhalb des AAS ca. 2,3–7,6%. Pathophysiologisch liegt dem PAU eine abakterielle Ulzeration vorbestehender atheromatöser Plaques und eine subsequente Penetration der Tunica intima mit Ausdehnung bis in die Tunica media zugrunde. Die Mehrzahl aller PAUs wird im Rahmen routinemäßiger diagnostischer Bildgebung als asymptomatischer Nebenbefund detektiert und weist einen komplikationslosen klinischen Verlauf auf. Symptomatische PAUs können die Ausbildung von intraluminalen Thromben und möglichen Thrombembolien, die Ausbildung eines Pseudo-Aneurysmas, eines sekundären IMH und, als seltene aber fast immer letale Komplikation, die freie Ruptur zur Folge haben (Patatas et al. Clinical Radiology 2013; 68: 753). PAUs werden analog der Aortendissektion und dem aortalen intramuralen Hämatom nach Stanford in zwei Hauptgruppen (Typ A und Typ B) klassifiziert: Dabei beschreibt ein Typ-A-PAU ein Ulkus der Aorta ascendens oder des Aortenbogens bis inklusive des Abganges der linken A. subclavia, wohingegen ein Typ-B-PAU ein Ulkus der Aorta descendens bis zur Aortenbifurkation beschreibt. Epidemiologisch sind 95% aller PAUs vom Typ B im Bereich der Aorta descendens, wobei hier die suprarenalen PAUs mit ca. 54% überwiegen (DeCarlo et al. Circulation 2021; 144: 1091–1101).
Der diagnostische Goldstandard bei Verdacht auf ein PAU ist die computertomografische Angiografie (CTA) mit Kontrastmittel in arterieller Phase. Bei besonderen Fragestellungen kann zusätzlich oder alternativ eine magnetresonanztomografische Angiografie (MRA) oder eine transösophageale Echokardiografie (TEE) durchgeführt werden (Baek et al. Ann Palliat Med 2021; 10: 6984). Die Rolle der konventionellen Radiografie zur Diagnostik von PAUs ist in der existierenden Literatur bisher wenig diskutiert.
Im Folgenden berichten wir über eine Patientin mit konventionell radiografisch gestellter Verdachtsdiagnose eines penetrierenden aortalen Ulkus.
Publication History
Received: 05 June 2024
Accepted after revision: 14 October 2024
Article published online:
04 November 2024
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