Zeitschrift für Palliativmedizin
DOI: 10.1055/a-2530-2642
Originalarbeit

Sedierung in der Palliativversorgung. Ergebnisse einer Onlinebefragung zum Test der Anwendung von Definitionen auf Fallszenarien unter den Mitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin und der Österreichischen Palliativgesellschaft

Sedation in Palliative Care. Results of an Online Survey Testing the Application of Definitions to Clinical Case Vignette Among Member of the German and Austrian Palliative Care Societies
Alexander Kremling
1   Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Profilzentrum Gesundheitswissenschaften, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Deutschland
,
Claudia Bausewein
2   Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, LMU Klinikum der Universität München, München, Deutschland
,
Carsten Klein
3   Palliativmedizinische Abteilung, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland
,
Stephan Nadolny
1   Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Profilzentrum Gesundheitswissenschaften, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Deutschland
4   Institut für Bildungs- und Versorgungsforschung im Gesundheitsbereich, Hochschule Bielefeld, Bielefeld, Deutschland (Ringgold ID: RIN39010)
,
Christoph Ostgathe
3   Palliativmedizinische Abteilung, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Deutschland
,
Eva Schildmann
5   Palliativmedizin, Medizinische Fakultät, Universität Augsburg, Augsburg, Deutschland
,
Kerstin Ziegler
6   Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Wirtschafts- und Medizinstrafrecht, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
,
Jan Schildmann
1   Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Profilzentrum Gesundheitswissenschaften, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Deutschland
› Author Affiliations

Zusammenfassung

Ziel

Zur Weiterentwicklung der Terminologie zum Thema Sedierung in der Palliativmedizin sollte getestet werden, wie gut Personen mit Berufserfahrung in der Palliativmedizin Definitionen auf Fälle anwenden können.

Methodik

Onlineumfrage unter Mitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) und der Österreichischen Palliativgesellschaft (OPG) mit Anwendung von 4 Definitionen auf 4 Fallszenarien.

Ergebnisse

380/12 Mitglieder der DGP/OPG nahmen teil. 3105/6272 möglichen Antworten waren korrekt (49,5%) mit einer durchschnittlichen Anzahl (max. 4 Punkte möglich) von 2,3 (SD=1,07) für die SedPall-Definition, jeweils 2,0 für die Definitionen der European Association for Palliative Care (EAPC) (SD=0,99), der norwegischen (SD=0,97) sowie 1,7 für die Definition der japanischen Leitlinie (M=2, SD=1,11).

Schlussfolgerungen

Definitionen werden häufig nicht korrekt angewandt, was Praxis und Forschung negativ beeinflussen könnte.

Abstract

Objective

We aimed to test professionals’ ability to apply definitions to clinical cases to improve terminology concerning sedation in palliative care.

Methods

Members of the German Association for Palliative Medicine (DGP) and the Austrian Society for Palliative Care (OPG) were asked to apply four definitions to four case vignettes in an anonymous online survey.

Results

380 members of the DGP and 12 of the OPG took part. 3105/6272 possible answers were correct (49.5%). The mean number of correct answers per definition (max.: 4 points) was 2.3 (SD=1.07) for the definition developed by SedPall group, 2.0 for both the EAPC (SD=0.99) definition and the definition from the Norwegian guideline (SD=0.97) and 1.7 for the definition from the Japanese guideline (SD=1.11).

Conclusions

Definitions are often not applied correctly. This might have negative impact on practice and research.

Kernbotschaft
  • Definitionen von Sedierung in der Palliativmedizin werden unter vereinfachten Bedingungen häufig nicht korrekt auf klinische Fälle angewandt. Dies legt nahe, dass klinische Kommunikation und Forschung negativ durch Missverständnisse und inkonsistentes Bezeichnen von Fällen beeinflusst sein könnten.

  • Terminologie bedarf in diesem palliativmedizinischen Bereich besonderer Aufmerksamkeit, damit Kommunikation über diese besondere Behandlungsmaßnahme gelingt und über das Fortführen oder gezielte Durchführen einer Sedierung bewusst gemäß der bestehenden Handlungsempfehlungen entschieden werden kann.

  • Schulungen und der Einsatz von Fallvignetten könnten diesen Prozess unterstützen.

Zusatzmaterial



Publication History

Article published online:
14 February 2025

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