Radiopraxis 2008; 1(2): 69-80
DOI: 10.1055/s-0028-1086066
CRTE – Continuing Radiological Technologist Education

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Projektionsradiografie des Schultergelenks

U. Saß, C. Schmidt
Further Information

Publication History

Publication Date:
22 August 2008 (online)

Das Schultergelenk ist das beweglichste Gelenk des menschlichen Körpers. Seine Bauweise ist durch einen großen Kopf und eine kleine Pfanne gekennzeichnet. Stabilität erlangt das Gelenk durch die umgebenden Bänder, Sehnen, Muskeln und die verstärkte Kapsel. So ist ein großer Bewegungsradius in alle 3 Raumrichtungen möglich – aber gerade deswegen ist es auch sehr häufig von Verletzungen und frühzeitigen degenerativen Veränderungen betroffen. Die klassische Projektionsradiografie ist (bei knöchernen Verletzungen) im Bereich der Schulterdiagnostik der Ausgangspunkt radiologischer Diagnostik. Die Magnetresonanztomografie (MRT) wird frühzeitig eingesetzt, da durch sie die wichtigen nicht knöchernen Gelenkanteile erst beurteilbar werden. Aufgrund der hohen Verfügbarkeit und der Einsetzbarkeit in der Unfallbildgebung, ist die Projektionsradiografie dennoch die Methode für die Basisdiagnostik und ermöglicht bei guter Kenntnis der Einstelltechnik eine sichere Befundung aufgrund ihrer eindeutigen Abbildungsmerkmale. Aus der Vielzahl der Einstelltechniken des Schultergelenks lassen sich 6 Techniken selektieren, die häufig vorkommende Verletzungen und degenerativ veränderte Gelenkanteile besonders gut darstellen.

Kernaussagen

Die radiologische Diagnostik von Schultergelenkerkrankungen lässt sich in der Projektionsradiografie auf folgende Aufnahmen beschränken:

Bei degenerativen Veränderungen:

  • Schultergelenk schräg

  • Schultergelenk a.p., in Innen– und Außenrotation

  • Schulter axial (liegend oder sitzend )

  • Supraspinaltunnelaufnahme des Schultergelenks

Bei Luxationen und Kontrollen nach Reposition:

  • Schultergelenkaufnahme nach Westpoint

  • Schultergelenkaufnahme nach Stryker

Bei Frakturen:

  • Schulteraufnahme a.p.

  • eine 2. Ebene nach den Bewegungsmöglichkeiten des Patienten

Literatur

  • 1 Bernau A.. Orthopädische–traumatologische Röntgendiagnostik, Einstelltechnik. 4. Aufl. München: Elsevier 2004
  • 2 Möller TB, Reif E.. Taschenatlas Einstelltechnik. 2. Aufl. Stuttgart: Georg Thieme 2000
  • 3 Köhler V, Platzbecker H.. Röntgeneinstelltechnik – kurz und bündig. Aufl. Berlin: H. Hoffmann 1994
  • 4 Greenspan A.. Skelettradiologie: Orthopädie, Traumatologie, Rheumatologie. 4. Aufl. München: Urban & Fischer, Elsevier 2007
  • 5 Bauer I.. Einstelltechnik und Röntgenaufnahmen zur radiologischen Diagnostik des degenerativen und instabilen Schultergelenkes. Skript zur Einstelltechnik. Münster: Institut für Klinische Radiologie des Universitätsklinikums Münster. 1997
  • 6 Faller A.. Der Körper des Menschen, Einführung in Bau und Funktion. 10. Aufl. Stuttgart: Georg Thieme 1984
  • 7 Alverdes K, Bertolini R.. Grundlagen der Anatomie. 4. Aufl. Leipzig: Georg Thieme 1968
  • 8 Leitlinien der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung in der Röntgendiagnostik, Qualitätskriterien röntgendiagnostischer Untersuchungen vom. 23 11: 2007
  • 9 Böttner F.. Facharztkompendium: Orthopädie & Unfallchirurgie. 1. Aufl. Hamburg: OrthoForum 2004

Korrespondenzadresse

Ursula Saß

MTRA–Schule Münster Radiologische Diagnostik

Waldeyer Str. 148129 Münster

Phone: +49 (0)251/834-6166

Email: ursula.sass@ukmuenster.de