Summary
Based on the idea of enhancing the serotonergic sleep promoting system and blocking
the adrenergic sleep inhibiting system simultaneously, a pilot laboratory study was
carried out in 6 insomniacs who were suffering from psychogenic disturbances of sleep
but were otherwise healthy. 2 g L-tryptophan and 80 mg oxprenolol were administered
before bedtime in a balanced and completely randomized design including 2 drug and
2 placebo treatments under double-blind conditions following adaptation of the volunteers
to the laboratory conditions. In a first analysis comparing drug vs. placebo treatments,
a drug effect was evident in an elevation of the REM/NREM-sleep ratio and more difficulties
in falling asleep according to subjective judgement. A trend analysis upon the sleep
data revealed that, contrary to the conditions as postulated for the study, the treatment
situations were not independent of each other. Thus, a second analysis was concentrated
upon sequential effects of the different treatment situations. This analysis suggests
an interesting mode of drug action: The drugs initially induced changes in the sleep
structure by increasing tonic and phasic REM-sleep properties; in a second phase,
the repetitive drug applications resulted in shorter sleep latency and longer sleep
time which persisted even after drug discontinuation. This generally favourable view
was further supported by a comparison of the global treatment effects with the pretreatment
states of our Ss. The results are discussed under the aspects of theoretical and practical
implications as to the mode of drug action, treatment of insomnia and specificity
of this treatment.
Zusammenfassung
Die Idee, das schlaffördernde serotonerge System zu unterstützen und gleichzeitig
das adrenerge Wachsystem zu blockieren, war Ausgangspunkt einer orientierenden Laborstudie
mit 6 unter psychogenen Schlafstörungen leidenden, sonst gesunden Probanden. Es erfolgten
je 2 Substanz- (2 g L-Tryptophan + 80 mg Oxprenolol) und Plazeboapplikationen vor
dem Zubettgehen in vollständig randomisierter Reihenfolge und unter Doppelblindbedingungen
nach Adaptation der Probanden an die Laboratoriumsverhältnisse. Eine erste Analyse,
welche die Substanz- gegenüber den Plazebobedingungen verglich, zeigte Substanzeffekte
in einer Erhöhung des REM/NREM-Schlaf-Verhältnisses und in größeren Einschlafschwierigkeiten
gemäß subjektiver Beurteilung. Eine Trendanalyse der Daten erwies, daß, entgegen den
angenommenen Bedingungen für diese Akutbehandlungen, die verschiedenen Behandlungssituationen
nicht voneinander unabhängig waren. Daher wurde eine zweite Analyse auf mögliche sequentielle
Effekte der verschiedenen Behandlungssituationen ausgerichtet. Die dabei erhaltenen
Resultate deuten folgende Substanzwirkungen an: Initial kam es zu einer Veränderung
der Schlafstruktur, indem die tonischen und phasischen REM-Aktivitäten verstärkt wurden;
in einer zweiten Phase führte die wiederholte Substanzapplikation zu einer kürzeren
Einschlafzeit und längerer Gesamtschlafzeit, welche noch über die Applikationszeit
hinaus anhielten. Diese allgemein günstige Beurteilung wurde unterstützt durch einen
Vergleich der globalen Behandlungseffekte gegenüber dem Schlafverhalten unserer Probanden
vor den Behandlungen. Die Resultate werden unter den Aspekten der theoretischen und
praktischen Implikationen diskutiert, welche sie in bezug auf den Wirkungsmodus dieser
Substanzen sowie hinsichtlich der Behandlung der Insomnie und einer Spezifität dieser
Behandlung haben könnten.