Dtsch Med Wochenschr 1974; 99(2): 52-56
DOI: 10.1055/s-0028-1107711
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Chromosomenaberrationen bei Busulfan-Behandlung*

Chromosome aberrations in busulphan therapyE. Gebhart, G. Schwanitz, G. Hartwich
  • Institut für Humangenetik und Anthropologie (Direktor: Prof. Dr. G. Koch) und Medizinische Klinik (Direktor: Prof. Dr. L. Demling) der Universität Erlangen-Nürnberg
* Gefördert mit Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft
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Publication Date:
07 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Bei 18 Patienten mit chronischer Myelose wurden ein bis mehrere Male im Verlauf der Busulfan-(Myleran®-) Therapie Chromosomenuntersuchungen durchgeführt. Die dabei gefundenen Aberrationsraten lagen eindeutig über denen bei gesunden Kontrollpersonen sowie bei Myelose-Patienten vor Beginn der Myleran-Therapie. Dabei ließen die in den Lymphozyten der Patienten gefundenen Aberrationshäufigkeiten eine deutliche Abhängigkeit von der Therapiedauer und der verabreichten Gesamtdosis erkennen. Die letzte vor der Blutentnahme verabreichte Einzeldosis schien keinen entscheidenden Einfluß auf die Aberrationsrate zu haben. In Knochenmarkszellen fanden sich nach Myleran-Therapie erheblich weniger chromosomale Strukturveränderungen als in den parallel dazu untersuchten Lymphozyten. Wie alle stark mutagen und chromosomenschädigend wirkenden Mittel, sollte auch Busulf an auf die Behandlung lebensbedrohlicher Zustände beschränkt bleiben.

Summary

In 18 patients with chronic myeloid leukaemia chromosome investigations were performed one or more times during a course of busulphan treatment (Myleran®). The aberration rates found were clearly higher than in healthy controls and in myelosis patients before treatment. The aberration frequencies in the lymphocytes showed a definite relationship to the length of treatment and the total dose administered. The most recently administered single dose before the blood sample was taken did not seem to have a decisive influence on the aberration rate. There were fewer chromosomal structural changes after Myleran treatment found in the bone marrow cells than in the lymphocytes investigated in parallel. Treatment with busulphan should be restricted to life endangering conditions.