Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement 2010; 15(2): 83-90
DOI: 10.1055/s-0028-1109906
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Situation und Perspektiven gesundheitswirtschaftlich ausgerichteter Studienprogramme an deutschen Hochschulen

Situation und Perspectives of Health Care Business Related Study Programs in German Higher EducationP. Hensen1
  • 1Medizinische Fakultät, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Further Information

Publication History

Publication Date:
06 April 2010 (online)

Zusammenfassung

Zielsetzung: Die Wandlungsprozesse im deutschen Gesundheitswesen haben zu neuen Studienangeboten im tertiären Bildungsbereich geführt. Die vorliegende Studie untersucht anhand einer Bestandsaufnahme die Situation gesundheitswirtschaftlich ausgerichteter Studienprogramme an deutschen Hochschulen. Methodik: Die Bestandsaufnahme basiert auf einer empirischen Datenerhebung im Zeitraum von Juli bis August 2009. Als Datenquellen wurden Internetportale und -plattformen sowie Studienführer herangezogen. Methoden der deskriptiven Statistik wurden angewandt. Ergebnisse: An deutschen Hochschulen werden insgesamt 56 gesundheitswirtschaftlich ausgerichtete Bachelorprogramme und 51 entsprechende Masterprogramme angeboten. Inhaltlich besteht eine große Variationsbreite nicht nur hinsichtlich der Studiengangbezeichnungen, sondern auch hinsichtlich der Qualifikationsrichtung (primär und sekundär qualifizierend), der zu erwerbenden Kompetenzen bzw. inhaltlichen Schwerpunkte (betriebswirtschaftlich, managementbezogen und ökonomisch) und der angesprochenen Zielgruppen (kaufmännische Berufe, Gesundheitsberufe). Schlussfolgerung: Gegenwärtig überwiegen quantitativ die managementorientierten Studienprogramme, um den wachsenden Anforderungen an Fach- und Führungskräften zu begegnen. Die vorliegende Studie soll Bezugspunkt für weitergehende Marktanalysen in diesem Hochschulsegment und Ausgangspunkt für Längsschnittuntersuchungen zur Entwicklung derartiger Studienprogramme sein.

Abstract

Aim: The paradigm shifts and changes in German health care system have led to novel study programs in tertiary education. This study provides a comprehensive survey to analyze the current situation of health care business related study programs in German higher education. Method: This survey is based on an empirical approach. Data were collected from July to August 2009 using internet portals and platforms as well as study guides. Methods of descriptive statistics were applied. Results: In total, 56 bachelor programs and 51 master programs with health care business related contents are provided in German higher education. The findings demonstrate that there is an increasing trend to develop and expand these study programs at German universities and universities of applied sciences. It was found out that descriptions of study programs vary as well as the type of qualification (primary and secondary qualification), competences to achieve and related key contents (business administration, management, and economics), and target groups to appeal (commercial employees and health professionals). Conclusion: At present, study programs focusing management issues dominate by quantity to face the growing requirements to expert and management staff. The present study wants to give a reference on further market analyzes to this higher education segment and a starting point for longitudinal studies to analyze the long-term evolvement of those study programs.

Literatur

  • 1 Mörsch M. Die ökonomischen Funktionen des Wettbewerbs im Gesundheitswesen: Anspruch, Realität und wirtschaftspolitischer Handlungsbedarf.  Gesundh ökon Qual manag. 2002;  7 155-160
  • 2 Hensen G, Hensen P. Das Gesundheitswesen im Wandel sozialstaatlicher Wirklichkeiten. Hensen G, Hensen P Gesundheitswesen und Sozialstaat. Gesundheitsförderung zwischen Anspruch und Wirklichkeit Wiesbaden; VS Verlag 2008: 13-38
  • 3 Pundt J, Matzick S. Qualifizierungsbedarf – Notwendige Herausforderungen für Gesundheitsberufe.  Public Health Forum. 2008;  16 (58) 6-8
  • 4 Birkner B, Lüttecke H, Gürtler J. Kaufmann/Kauffrau im Gesundheitswesen. Lehrbuch zur berufsspezifischen Ausbildung. Stuttgart; Kohlhammer 2007
  • 5 Krippner-Stikklas S, Stikklas W. Lehrbuch Fachwirt/in im Sozial- und Gesundheitswesen (IHK). Band 1: Sozial- und Gesundheitsökonomie. Bern; Huber 2006
  • 6 Kälble K. Qualifizierungsoffensive im Gesundheitswesen. Quaas M Wege ins Management Frankfurt am Main; Vario 2004: 12-29
  • 7 Kälble K. Neue Studiengänge im Gesundheitswesen. Zielgerichtete Entwicklung oder Experimentierfeld?.  Gesundheit + Gesellschaft Wissenschaft GGW. 2009;  9 (2) 15-22
  • 8 Friedrich H R. Der Bologna-Prozess nach Bergen. Perspektiven für die deutschen Hochschulen.  Die Hochschule. 2005;  14 (2) 114-135
  • 9 The European higher education area. The Bologna Declaration of 19 June 1999. Joint declaration of the European ministers of education (Bologna). 
  • 10 Realising the European Higher Education Area. Communiqué of the Conference of Ministers responsible for Higher Education in Berlin on September 19th 2003. 
  • 11 Qualifikationsrahmen für Deutsche Hochschulabschlüsse (Im Zusammenwirken von Hochschulrektorenkonferenz, Kultusministerkonferenz und Bundesministerium für Bildung und Forschung erarbeitet und von der Kultusministerkonferenz am 21.04.2005 beschlossen). 
  • 12 Schwarz-Hahn S, Rehburg M. Bachelor und Master in Deutschland. Empirische Befunde zur Studienstrukturreform. Münster; Waxmann 2004
  • 13 Matzick S. Der Mastermarkt im Studienfeld „Gesundheit und Management” – Ergebnisse einer Bestandsaufnahme. Matzick S Qualifizierung in den Gesundheitsberufen. Herausforderungen und Perspektiven für die wissenschaftliche Weiterbildung Weinheim, München; Juventa 2008: 95-116
  • 14 Hochschulrektorenkonferenz .Statistische Daten zur Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen Sommersemester. Bonn; Eigendruck 2009
  • 15 Parekh S G, Singh B. An MBA: The utility and effect on physicians‘ careers.  J Bone Joint Surg Am. 2007;  89 (2) 442-447
  • 16 Schirmer H. Krankenhaus Controlling. Handlungsempfehlungen für Krankenhausmanager, Krankenhauscontroller und alle mit Controlling befassten Fach- und Führungskräfte in der Gesundheitswirtschaft. Renningen; Expert 2006
  • 17 Offermanns G. Die zukünftige Rolle der Health Professionals aus Sicht der Betriebswirtschafts- und Managementlehre. Pundt J Professionalisierung im Gesundheitswesen Bern; Huber 2006: 36-60
  • 18 Weiser H F. Der Medizinmanager. Die Rolle des leitenden Arztes in der künftigen Krankenhauslandschaft.  Arzt und Krankenhaus. 2007;  80 (12) 362-364
  • 19 Asselmeyer H. Organisationsentwicklung im Gesundheitswesen. Ansätze für das Verstehen und methodische Vorschläge für das Gestalten und Verändern von Gesundheitsorganisationen. Pundt J Professionalisierung im Gesundheitswesen Bern; Huber 2006: 266-287
  • 20 Hilbert J, Fretschner R, Dülberg A. Rahmenbedingungen und Herausforderungen der Gesundheitswirtschaft. Gelsenkirchen; Eigendruck 2002
  • 21 Arentz H J. Strategische Kooperationen im Gesundheitswesen brauchen Kulturwandel. Goldschmidt AJW, Hilbert J Gesundheitswirtschaft in Deutschland. Die Zukunftsbranche Wegscheid; Wikom 2009: 138-146
  • 22 Georg A. Kooperationsnetzwerke in der Gesundheitswirtschaft. Becker T, Dammer I, Howaldt J, Killich S, Loose A Netzwerkmanagement. Mit Kooperation zum Unternehmenserfolg Berlin, Heidelberg; Springer 2005: 107-118

Priv.-Doz. Dr. med. Peter Hensen, M. A.

Hermannstr. 11

33602 Bielefeld

Email: hensenp@uni-muenster.de

    >