Dtsch Med Wochenschr 1947; 72(15/16): 195-199
DOI: 10.1055/s-0028-1118664
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Experimentelle Untersuchungen zur Frage der Hepatitis epidemica

H. Heinlein
  • Virusabteilung der Behringwerke, Marburg/Lahn (Prof. Dr. Bieling)
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Publication Date:
02 June 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Unser heutiges Wissen von der Ätiologie und Pathogenese der Hepatitis epidemica wird kritisch besprochen. In der Pathogenese spielen entzündliche und degenerative Veränderungen eine Rolle, letztere vor allem in Form von Lebernekrosen.

2. Die Ätiologie kann so lange nicht als geklärt betrachtet werden, als das infektiöse Agens (Virus) nicht isoliert und gezüchtet werden kann, was bis jetzt nicht einwandfrei gelungen ist.

3. Die Untersuchungen von Ballowitz, der annahm, daß der Hepatitits epidemica eine Mischinfektion zugrunde liege, wurden nachgeprüft. Die Behauptung, daß bei weißen Mäusen die Infektion mit Paratyphus B durch eine Zweitinfektion mit Grippevirus wesentlich verstärkt wurde, konnte nicht bestätigt werden. Die festgestellten Leberveränderungen sind lediglich durch die Paratyphusinfektion verursacht, da auch die nur mit Paratyphus infizierten Kontrolltiere sowohl zahlenmäßig als auch der Schwere nach dieselben Schädigungen aufwiesen.

4. Die Entstehung der Lebernekrosen ist weder bei der Hepatitis epidemica noch bei der Paratyphusinfektion der Mäuse auf eine Kapillarschädigung („seröse Hepatitis”), sondern auf direkte toxische Wirkung der Erreger zurückzuführen.

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