Dtsch Med Wochenschr 1954; 79(38): 1409-1411
DOI: 10.1055/s-0028-1119872
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Muß die Nierenfunktion bei der Behandlung des Hochdrucks mit Ganglienblockern berücksichtigt werden?

Hans Schwalb
  • I. Medizinischen Universitätsklinik München (Direktor: Prof. Dr. med. K. Bingold)
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Publication Date:
03 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Es wird gezeigt, daß man im allgemeinen bei der Anwendung von Ganglienblockern dann mit einer vorübergehenden Einschränkung der Nierentätigkeit rechnen muß, wenn es zu einem raschen Abfallen des Blutdrucks kommt.

Durch vorsichtige Dosierung und gleichzeitige Untersuchung der Nierenfunktion kann im Einzelfall geprüft werden, wo die zur Aufrechterhaltung der Durchblutung und des notwendigen Filtrationsdrucks erforderliche Höhe des Blutdrucks liegt.

Eine Unterschreitung dieses kritischen Blutdruckwertes sollte bei länger dauernder Anwendung des Medikamentes in jedem Falle vermieden werden.

Besondere Vorsicht ist bei den Hochdruckformen geboten, die durch eine Arterio- oder Arteriolosklerose bereits eine Verminderung der Nierendurchblutung und des Glomerulusfiltrats aufweisen, da in solchen Fällen schon eine kleinere Blutdrucksenkung genügt, um die Durchblutung und die Tätigkeit der Nieren weiter zu verschlechtern.

Da es mit ganglienblockierenden Substanzen bei fast allen Hochdruckkrankheiten möglich ist, den Blutdruck erheblich zu senken, dem Organismus gleichzeitig aber die Möglichkeit zu kompensatorischen Regulationen weitgehend genommen wird, erfordert diese Behandlung um so mehr eine Berücksichtigung funktioneller und morphologischer Veränderungen in den verschiedenen Kreislaufbezirken.

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