Dtsch Med Wochenschr 1943; 69(7): 154-156
DOI: 10.1055/s-0028-1123899
Wehrmedizin

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Erkrankungen der Arterien durch Kälteeinwirkung1

Hans Lindemann - zur Zeit Abteilungsarzt der Inneren Abteilung
  • Feldlazarett an der Ostfront. Chefarzt: Oberstabsarzt Dr. Posth
1 Nach einem Vortrag vor den Sanitätsoffizieren einer Division am 25. III. 1942.
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Publication Date:
03 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Es wird über ein Krankheitsbild berichtet, das seit Anfang vorigen Jahres bei den Soldaten der Ostfront beobachtet wurde. Sein Hauptsymptom sind starke Schienbeinschmerzen, die sich nachts unerträglich steigern. Zuweilen besteht geringes Fieber, meist eine Beschleunigung der Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit. In frischen Fällen lassen sich oft hypästhetische Gebiete abgrenzen, welche die Extremitäten handschuh- bzw. strumpfförmig umgeben. Der Blutausstrich zeigt keine Monozytose wie beim Fünftagefieber.

In der gleichen Zeit traten Nierenentzündungen auf, denen fast nie ein fieberhafter Infekt vorausging. Sie sind durch eine große Mannigfaltigkeit im Auftreten und eine stark wechselnde Intensität der Krankheitserscheinungen gekennzeichnet und gehen mit einer auffallenden Bradykardie einher.

Beide Krankheitsgruppen werden auf eine Schädigung der Arterien und der mit diesen gleichlaufenden Sympathikusfasern zurückgeführt. Als Ursache wird lang anhaltende und wiederholte Kälteeinwirkung angenommen.