Rofo 1949; 71(5): 776-793
DOI: 10.1055/s-0029-1231612
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Röntgenologische und pathologische Studie zur Frage der chronischen Darminvagination

Rudolf Birkner, Max Brandt
  • Aus dem Röntgeninstitut und der Strahlentherapeutischen Klinik (Leiter: Dr. Rudolf Birkner) und dem Pathologischen Institut (Leiter: Prof. Dr. Max Brandt) am Städtischen Krankenhaus Moabit, Berlin
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Publication Date:
24 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Der Verlauf einer sich über 6 Monate erstreckenden, intra vitam nicht erkannten, vielmehr als Colitis ulcerosa angesehenen Darminvagination wird postmortal röntgenologisch, klinisch und pathologisch rekonstruiert. Es läßt sich im ersten, röntgenologischen Teil der Arbeit erweisen, daß bei genauer Kenntnis aller überhaupt möglichen Einscheidungsformen die Fehldeutung allein durch die Röntgenuntersuchungen, besonders aber im Zusammenhang mit dem klinischen Verlauf hätte vermieden werden können. Die klinisch röntgenologische Rekonstruktion des Invaginationsvorganges gelingt sowohl zeitlich als auch gestaltlich fast lückenlos. Die pathologischen Befunde geben dazu die Bestätigung und die Erklärung für die lange Dauer der bis kurz ante finem noch mobilen Dünndarm-Dickdarmeinscheidung. Sie zeigen außerdem den vielleicht seltenen Zustand einer über Monate stets durchgängigen, nie zum totalen Ileus führenden Darmintussuszeption trotz des stellenweise drei- bis vierfach eingescheideten Darmes. Schließlich kann die bemerkenswerte Feststellung getroffen werden, daß bei einem Mesenterium bzw. Mesocolon liberum Ernährungsstörungen und Stauungen des Invaginats infolge Gefäßabklemmungen sehr gering und somit operative Maßnahmen auch in späteren Stadien der chronischen Invagination noch erfolgreich sein können.