manuelletherapie 2010; 14(1): 40-41
DOI: 10.1055/s-0029-1245128
Fortbildungsbericht

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

DFOMT bewegt sich international

T. Frahm1
  • 1Deutsche Fachgruppe für Orthopädisch Manuelle/Manipulative Therapie (DFOMT)
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 February 2010 (online)

Ein wichtiges Kriterium der International Federation Orthopaedic Manipulative Physiotherapists (IFOMPT) ist das Ziel des Lifelong learning. Seit mehreren Jahren bietet die DFOMT für ihre Mitglieder über die OMT hinausreichende Fortbildungen an, die gerade diesen Aspekt der IFOMPT verfolgen. In diesem Rahmen veranstalteten wir am letzten Wochenende im September 2009 in Soltau eine Fortbildung auf internationalem Niveau. Wie auch die bisherigen Aktivitäten der DFOMT stieß diese Weiterbildung auf reges Interesse, sodass 30 teilnehmende Manualtherapeuten zu begrüßen waren.

Als Dozenten konnte die DFOMT diesmal Roger Bordal (PT/OMT, Norwegen) gewinnen, der mit hohem fachlichem Sachverstand durch den 2-tägigen Kurs führte. Neben der fachlichen Weiterbildung liegt der DFOMT besonders die soziale Interaktion am Herzen und so trafen sich die Teilnehmer am Abend nach dem Unterricht in geselliger Runde zum gemeinsamen Essen. Dabei wurde sowohl Fachliches diskutiert als auch die Gelegenheit genutzt, sich über die Jahre der gemeinsamen Aktivitäten entwickelte Freundschaften aufleben zu lassen.

Die Fortbildung begann mit einer Kurzexkursion über den Primärkontakt, der in Norwegen seit 2002 besteht und dort von OMTlern praktiziert wird. In Norwegen findet die Ausbildung zum OMT-Therapeuten an der Universität statt. Es handelt sich um einen Master-Studiengang, den alle 2 Jahre 20 Studenten absolvieren. Roger Bordal wies neben einigen Nachteilen vor allem auf die vielen Vorteile des Primärkontaktes hin: Der OMT-Therapeut trägt zwar eine erheblich größere Verantwortung bezüglich der Differenzialdiagnostik, ist aber andererseits nicht von Budgetlimits der verordnenden Ärzte abhängig. Der OMT-Primärkontakt in Norwegen begründet sich auf einem Pilotversuch, bei dem sich herausstellte, dass die Kassen durch den Primärkontakt Gelder einsparen können. Dieser Aspekt ist letztendlich politisch immer entscheidend.

Der Schwerpunkt von Bordals Fortbildung lag auf dem Thema der High-velocity/low-amplitude-Techniken (HVLA). Obwohl der Grundsatz der Manipulationen international gleich ist, war er doch in der Lage, den Teilnehmern 2 Tage lang neue Techniken und Kenntnisse der norwegischen Manipulationen zu vermitteln. Dazu zählt die Vorgehensweise nach dem Prinzip der Modern-high-velocity-Technik, die im Gegensatz zu herkömmlichen Methoden die Gelenkbarriere nicht am Ende des physiologischen Bewegungsausmaßes, sondern in einem mittleren Bereich der Range of motion (ROM) sucht. Außerdem schwört er auf zusätzliche Kompression im Gelenk, insbesondere bei benachbarten Hypermobilitäten. Diese Arbeitsweise erweist sich als angenehmer für den Patienten, und bei exakter Umsetzung der Grifftechnik benötigt der Therapeut weniger Kraft für das erfolgreiche Mobilisieren eines Gelenks.

Letztendlich gilt hier das Gleiche wie bei jeder Technik innerhalb der Hands-on-Therapie: Auf die Frage Wie finde ich die ideale Barriere im Gelenk?, lautete Bordals Antwort: Grundsätze beachten, spüren (!) und üben, üben, üben.

Nach dieser gelungenen Veranstaltung verließen die Teilnehmer Soltau mit der Motivation, die Techniken anzuwenden und mit einem neuen Blickwinkel.

Im Namen der DFOMT möchte ich mich auf diesem Weg bei Roger Bordal für diese lehrreiche und eindrucksvolle Fortbildung bedanken (bei der auch der Spaß an der Sache nicht zu kurz kam).

Auch im nächsten Jahr veranstaltet die DFOMT wieder Fortbildungen auf internationalem Niveau. Vielleicht begrüßen wir dann in Soltau den einen oder anderen neuen (DF)OMTler, der seinen Horizont erweitern möchte.

Abb. 1 Roger Bordal bei der Demonstration einer Separation an der LWS (Quelle: DFOMT).

Thorsten Frahm

Zeppelinring 111

24146 Kiel

Email: thorsten.frahm@dfomt.de