Allgemeine Homöopathische Zeitung 2010; 255(1): 35
DOI: 10.1055/s-0030-1248341
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© Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Nachruf Dr. Christian Maurer

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Publikationsdatum:
04. Februar 2010 (online)

Am 27. Mai 2009 verstarb Christian Maurer an einer chronischen Krankheit, von der er vor knapp 10 Jahren erfuhr und von der er wusste, dass sie sein Leben verkürzen würde. Gerade dieses Wissen um die lebensbedrohliche Gefährlichkeit dieser Erkrankung hat seine Lebenswahrnehmung, seine Fähigkeit, Freude zu empfinden und zu geben, enorm gesteigert. Bis zuletzt hatte er gehofft, dass es noch therapeutische Möglichkeiten geben könnte, die sein Leben verlängern könnten. Und: Für ihn war der Tod etwas, das zum Leben gehört, ein Übergang.

Geboren am 29.07.1950 in Wiesbaden machte er 1969 sein Abitur, studierte Medizin in Marburg und Berlin, 1978 Approbation und Promotion. 1983 wechselte er als Assistenzarzt nach Bremen, wo er sich 1988 als homöopathischer Kassenarzt niederließ und bis wenige Monate vor seinem Tode gerne arbeitete.

Er war der Homöopathie sehr verbunden, insbesondere war er sehr kenntnisreich im botanischen Bereich. Der bremische Heilpflanzengarten war ihm genauestens vertraut und ein geliebter Ort; bei den dortigen Führungen begeisterte er Laien und Fachleute. Auf seinen Reisen besuchte er immer wieder Heilpflanzengärten in vielen Städten der Welt. Fast immer brachte er zu den Fortbildungen eine Pflanze mit, die er kurz vorstellte.

Reisen war eine weitere Leidenschaft von ihm. So begleitete er als Hausmann seine Frau Roswitha nach Granada, die dort studierte, und versorgte die beiden Kinder für ein Jahr. Zuletzt unternahmen die beiden Eheleute 2007/2008 noch eine mehrmonatige Reise, die einmal um den Globus führte, wohl einer der Höhepunkte im Leben des Ehepaares.

Christian Maurer spielte Cello auf hohem Niveau in verschiedenen Gruppierungen und gab auch immer wieder Hauskonzerte, 2005 organisierte er in Bremen zum 250. Geburtstag von Hahnemann ein Konzert in der Liebfrauenkirche mit ausgezeichneter Besetzung.

Er war für die bremische Homöopathie eine sehr wichtige Persönlichkeit, er übernahm die Organisation und Führung des Bremischen Qualitätszirkels, gründete die Bremische Vereinigung homöopathischer Ärzte, war in der Ausbildung der Kollegen und Kolleginnen für den Zusatztitel Homöopathie tätig, organisierte Diskussionsveranstaltungen. All das tat er auf unnachahmliche Weise mit hohem Engagement, uneigennützig, ausgleichend, integrierend, unterstützend, liebevoll verbindend, zupackend, die Hürden der zunehmenden Bürokratie mit hohem Verhandlungsgeschick umgehend, eine wirklich bemerkenswerte Persönlichkeit. Wenn es in unserer Homöopathiegruppe in Worpswede um ganz Grundsätzliches in der Homöopathie ging, wir heftig um richtig und falsch stritten, forderte er ganz ruhig zum Innehalten auf und das wirkte in der Regel.

Als Christian Maurers Lebenskraft mehr und mehr abnahm, wurde er von seiner Frau Roswitha und seinen Kindern liebevoll begleitet.

Hier noch ein Gedicht von einem unbekannten Dichter, das an der Weserwehrbrücke zu lesen ist. Er wählte es für seine Freunde als Abschiedsgruß:

Alles ist nur Übergang.
Merke wohl die ernsten Worte:
Von der Stunde, von dem Orte
Treibt dich eingepflanzter Drang.
Tod ist Leben, Sterben Pforte.
Alles ist nur Übergang.

Für die Worpsweder Homöopathiegruppe Heiner Wernet

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