Neuroradiologie Scan 2012; 2(1): 13
DOI: 10.1055/s-0030-1257132
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Brinjikji W, Rabinstein AA, Lanzino G et al. Patient outcomes are better for unrupured cerebral aneurysms treated at centers that preferentially treat with endovascular coiling: a study of the national inpatient sample 2011 – 2007. AJNR Am J Neuroradiol 2011; 32: 1065 – 1070

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Publication Date:
05 January 2012 (online)

Nicht rupturierte zerebrale Aneurysmen: Endovaskuläres Coiling liefert bessere Resultate als neurochirurgisches Clipping

In allen bis zum Jahr 2000 durchgeführten US-amerikanischen Studien zum therapeutischen Ausgang nicht rupturierter Aneurysmen zeigte sich eine signifikant niedrigere Morbiditäts- und Mortalitätsrate, wenn die Patienten in Schwerpunktkliniken oder von Schwerpunktärzten behandelt wurden. Die Anwendung von Coils spielte damals aber keine so große Rolle wie heute. Es lag deshalb nahe, die Risiken von Coiling und Clipping in Zentren mit und ohne Schwerpunkt neu zu bewerten.

Die amerikanischen Wissenschaftler W. Brinjikji et al. erhoben hierzu Daten aus der NIS-Datenbank (NIS = National Inpatient Sample), die Entlassungsdaten von 20 % aller Aufnahmen von nicht staatlichen Kliniken aus dem Zeitraum von 2001 bis 2007 speichert. Es konnten 10 624 Patienten mit nicht rupturierten Aneurysmen identifiziert werden, von denen 5219 mit endovaskulärem Coiling und 5405 mit neurochirurgischem Clipping behandelt wurden. Coiling-Patienten waren signifikant älter als Clipping-Patienten (p < 0,0001). Der Frauenanteil betrug insgesamt 75 %. Die Patienten beider Therapiegruppen unterschieden sich aber nicht signifikant in Geschlecht oder ethnischer Herkunft.

Zur Beurteilung des Therapieausgangs wurde die Mortalitätsrate und die Rate von dauerhaften Einweisungen in Pflegeeinrichtungen als Morbiditätsparameter herangezogen.

Die Multivarianz-Analyse ergab, dass eine hohe Anzahl an jährlich von individuellen Ärzten behandelten Aneurysmen mit einer abnehmenden Morbidität korreliert war (p < 0,0001), während eine höhere jährliche Anzahl an behandelten Aneurysmen in Kliniken keinen Zusammenhang mit der Morbiditätsrate ergab.

Kliniken, die beim unrupturierten Aneurysma schwerpunktmäßig das Coiling im Vergleich zum Clipping praktizierten, hatten eine deutlich geringere Morbiditäts- und Mortalitätsrate (p < 0,0001 bzw. p = 0,0015). Eine geringere Morbiditätsrate ergab sich auch bei den Ärzten, die das nicht rupturierte Aneurysma schwerpunktmäßig mit Coiling behandelten.

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