Neuroradiologie Scan 2012; 2(1): 17-18
DOI: 10.1055/s-0030-1257137
Aktuell

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Li M, Li j, He H et al. Directional diffusivity changes in the optic nerve and optic radiation in optic neuritis. Br J Radiol 2011; 84: 304 – 314

Further Information

Publication History

Publication Date:
05 January 2012 (online)

Akute idiopathische Optikusneuritis: Mit Diffusions-MRT Prognose abschätzen?

Die akute idiopathische Optikusneuritis ist eine häufige Erstmanifestation der multiplen Sklerose und entsteht durch die Kombination aus Inflammation, Demyelinisierung, Astrozytose und axonaler Destruktion. Die Diffusions-MRT gibt Hinweise auf das Erkrankungsstadium.

Die Diffusions-MRT soll für die Darstellung von Struktur, Integrität und Verbindungen der weißen Gehirnsubstanz besonders geeignet sein. Li et al. bestätigten dies in ihrer Studie und bewerteten die Befunde am N. opticus als mögliche Biomarker und Indikatoren für eine demyelinisierende Erkrankung.

Li et al. untersuchten 33 Patienten mit idiopathischer demyelinisierender Optikusneuritis und 33 Kontrollen. Die Patienten waren 10 – 58 Jahre alt und hatten die Erkrankung erstmalig oder rekurrent. Messparameter waren die mittlere Diffusionsstärke (MD), die fraktionale Anisotropie (FA) und die radiale sowie axiale Diffusion als Maß für die Nervenfaserintegrität. Der N. opticus wurde auf 8 koronaren Schrägbildern analysiert.

Die akute Optikusneuritis (26 Erstmanifestationen und 7 Rezidive) zeigte eine Zunahme von MD und radialer Diffusion und eine signifikant reduzierte FA im Vergleich zu den gesunden Kontrollen (p < 0,001 und p < 0,001). Die axiale Diffusion war bei Erstmanifestationen reduziert (p = 0,046) und bei rekurrenter Erkrankung tendenziell vermindert (p = 0,065).

Bei subakuten Fällen fanden sich bei Erstdiagnosen und rekurrenter Erkrankung ähnliche Befunde. MD, radiale und axiale Diffusion waren erhöht bei reduzierter FA. Zwischen den Kontrollen und Patienten mit Erstmanifestation einer subakuten Optikusneuritis bestand kein statistisch signifikanter Unterschied. In einer weiteren Analyse wurden die Daten der 9 Patienten im Bereich der Sehstrahlung ausgewertet, bei denen die Krankheit länger als 1 Jahr bekannt war. Im Vergleich zur Kontrollgruppe war die FA deutlich vermindert (p = 0,009) und die radiale Diffusion erheblich gesteigert (p = 0,004). Bei 14 Patienten mit einem Krankheitsverlauf unter 1 Jahr ergaben sich für FA, MD, radiale und axiale Diffusion keine statistisch relevanten Unterschiede zu den Kontrollen.

    >