Neuroradiologie Scan 2012; 2(1): 33
DOI: 10.1055/s-0030-1257156
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Levy EI, Rahman M, Khalessi AA et al. Midterm clinical and angiographic follow-up fort he first food and drug administration-approved prospective, singel-arm trial of primary stenting for stroke: SARIS (stent-assisted recanalization for acute ischemic stroke). Neurosurgery 2011; 69: 915 – 920

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05 January 2012 (online)

Stent-gestützte Rekanalisation ermöglicht auch längerfristig gute Resultate bei akutem Schlaganfall

Eine noch junge Methode in der Therapie des akuten Schlaganfalls ist das Setzen von intrakranialen Stents. Bisherige angiografische Resultate sind zwar ermutigend, doch fehlen prospektive Daten für eine längerfristige klinische und angiografische Nachsorge. Um diese Lücke zu schließen, verfolgten der Neurochirurg E.I. Levy und Mitarbeiter aus den USA im Rahmen der SARIS-Studie (SARIS = Stent Assisted Recanalization for acute Ischemic Stroke) an Patienten mit initial akutem Schlaganfall den klinischen und angiografischen Verlauf nach intrakranialer Stent-Implantation über 6 Monate.

Bisherige Daten zur Stent-gestützten Rekanalisation nach Schlaganfall zeigten eine enge Assoziation zwischen angiografischer Rekanalisation und verbessertem klinischen Ergebnis. Allerdings wurde auch eine relativ hohe Restenose-Rate im Verlauf festgestellt, sodass Langzeituntersuchungen dringend erforderlich sind.

20 Patienten, die aufgrund eines akuten Schlaganfalls innerhalb von 8 hnach Beginn der Symptomatik einen intrakranialen Stent gesetzt bekamen, wurden prospektiv über 6 Monate weiterverfolgt. Zur Bewertung des klinischen Verlaufs während der Beobachtungszeit wurde die bei Schlaganfall übliche modifizierte Rankin-Skala (mRS) herangezogen (Skala von 0 = keine Symptome bis 6 = letaler Ausgang).

Wiederholte Post-Stent-Angiografien dienten zur Verlaufsbeurteilung des Durchflusses (Flow) im Stent-Bereich. Die Einschätzung erfolgte mit dem aus der Kardiologie bekannten TIMI Grade Flow der TIMI Study Group. Dieser Score beschreibt die Durchflussstärke in 4 Graden (von 0 = keine Perfusion bis 3 = komplette Perfusion).

Nach 1 und 6 Monaten lag der mRS-Score bei 12 Patienten (60 %) ≤ 3 und bei 11 (55 %) ≤ 2, entsprechend einer sehr leichten Behinderung. Die Mortalitätsrate nach 6 Monaten Nachbeobachtung betrug 35 % (n = 7), was nach Aussage der Autoren in etwa der Sterblichkeit in anderen Studien zum akuten Schlaganfall entspricht. Die meisten Todesfälle traten im 1. Monat nach der Intervention auf.

Der angiografische Verlauf konnte bei 11 (85 %) der 13 überlebenden Patienten festgehalten werden und erfolgte bei 9 Patienten mittels der digitalen Subtraktionsangiografie mit einem Ergebnis von TIMI Flow 3 (komplette Perfusion). Bei 2 Patienten wurde die Stent-Durchgängigkeit mittels der CT-Angiografie nachgewiesen. Eine In-Stent-Thrombose (definiert durch Gefäßeinengung von ≥ 50 %) wurde bei keinem der Patienten beobachtet.

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