Zahnmedizin up2date 2011; 5(3): 207
DOI: 10.1055/s-0031-1279977
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Editorial

R. G. Luthardt
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Publication Date:
21 July 2011 (online)

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

beim Durchsehen der Beiträge für unsere aktuelle Ausgabe der Zahnmedizin up2date erinnerte ich mich an Diskussionen, die immer einmal wieder während Fortbildungsveranstaltungen, sei es mit Teilnehmern oder auch im Referentenkreis, geführt werden. Es geht dabei um die „Take-Home-Message“ vor dem Hintergrund des wissenschaftlich abgesicherten Wissens in unserem Fach. Dem knappen Rahmen des Editorials geschuldet und daher vielleicht etwas pointiert oder zugespitzt formuliert, werden die nachfolgenden Aspekte gegeneinander abgewogen:

Je mehr Fortbildungen besucht werden, umso mehr Materialien sammeln sich in der Praxis an. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fürchten sich vor dem Montag nach der Fortbildung, wenn schon wieder neue Verfahren ausprobiert werden. Es müssen erst noch randomisierte, kontrollierte klinische Studien durchgeführt werden, bevor klare Regeln formuliert werden können. Die vielen Vorgaben – seien diese gesetzlicher Natur oder auch aus der Evidence based Dentistry abgeleitet – nehmen mir die ganze therapeutische Freiheit. Am Ende der Veranstaltung müssen „Take-Home-Messages“ formuliert werden, die ich am Montag in der Praxis umsetzen kann.

Hinter diesen „Zitaten“ steht letztlich der Widerspruch zwischen Sicherheit, die wir alle in unserem (beruflichen) Leben gerne haben möchten und dem Wunsch nach selbstbestimmtem Handeln, den wir uns alle nicht so gerne nehmen lassen möchten. Um uns in diesem Spannungsfeld sicher bewegen zu können, benötigen wir hochwertige Fortbildung, die „Take-Home-Messages“ auf der Grundlage gesicherten Wissens formuliert. Basis dieses gesicherten Wissens stellen nun einmal klinische Untersuchungen dar, die entsprechend der Regeln korrekten wissenschaftlichen Arbeitens durchgeführt worden sind.

Auch diese Ausgabe der Zahnmedizin up2date mit den Beiträgen „Einzeitige versus zweizeitige Wurzelkanalbehandlung“, „Gebissanomalien und orofaziale Dysfunktionen“, „Schmerzausschaltung bei Kindern und Jugendlichen“ und „Kooperationsformen in der Zahnarztpraxis“ leistet wieder einmal mehr einen Beitrag für die positive Entwicklung, dass auf der Grundlage wissenschaftlicher Untersuchungen Eckpunkte für unsere (zahn-)ärztliche Entscheidungsfindung formuliert werden können, die die Basis einer modernen Zahnmedizin bilden. Darüber hinaus wird – auch das wird deutlich – moderne Zahnmedizin nicht mehr zwangsläufig in der Einzelpraxis des „Zahnmedizinischen Alleindarstellers“ praktiziert, es bilden sich neue Formen der Zusammenarbeit aus.

Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Umsetzung Ihrer „Take-Home-Messages“ aus diesem Heft!

Ihr

Prof. Dr. med. dent. habil. Ralph G. Luthardt
Mitherausgeber der Zahnmedizin up2date

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