Diabetes aktuell 2011; 9(3): 99
DOI: 10.1055/s-0031-1280931
Editorial

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Prävention und Management des Diabetes – Packen wir es gemeinsam an!

Antje Bergmann, Peter Schwarz
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Publication Date:
30 May 2011 (online)

Liebe Leserinnen und Leser,

wie freuen uns, Ihnen die nächste Ausgabe von Diabetes Aktuell präsentieren zu können, die sich wieder mit verschiedenen Aspekten des Diabetesmanagements und der Diabetesprävention beschäftigt.

Diese Ausgabe erscheint parallel zur diesjährigen Tagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft, die ein reizvolles Programm bereithält. Sicherlich wird es in der Mitgliederversammlung und bei verschiedenen Treffen auf dem Kongress spannende und zum Teil kontroverse Diskussionen geben, z. B. zum Thema, wie sich die Diabetologie in Deutschland weiter entwickeln wird. Wir sind der Ansicht, dass wir eine starke Diabetologie brauchen, die sich auf hausärztliche Kollegen und Fachärzte verteilt. Wir brauchen ein verstärktes Engagement von Seiten der Patienten und aller Beteiligten im Behandlungsprozess von Menschen mit Diabetes mit dem Ziel, die bestmögliche Qualität der Diabetesversorgung für unsere Patienten zu erreichen. Das ist auch der Fokus dieses Heftes.

Herr Pollak nimmt den Gedanken des Selbstmanagements auf und skizziert die Rolle der Patienten in der Versorgungslandschaft. Die Patienten werden in Zukunft eine wesentlich aktivere Rolle im Behandlungsprozess übernehmen, und damit kommt der Selbsthilfe ein wachsender Stellenwert zu. Das müssen beide Seiten akzeptieren. Einerseits müssen Patienten bereit sein, eine aktivere und auch verantwortlichere Rolle zu übernehmen, andererseits sollten Ärzte dies auch akzeptieren und unterstützen und den Patienten auf Augenhöhe begegnen. Aktives Selbstmanagement und Empowerment kann individuell sehr erfolgreich sein, Selbsthilfegruppen können hierbei einen entscheidenden Stellenwert haben.

In einem weiteren Artikel beleuchtet Herr Luley ein telemedizinisches „Active Body Control Programm“ zur erfolgreichen Bekämpfung der Adipositas. Telemedizin wird in Zukunft einen stark wachsenden Stellenwert haben, da sie helfen kann, Patienten risikoadjustiert zu behandeln. Telemedizin vermag ebenfalls, das Qualitätsmanagement einfacher und aktiver zu realisieren. Das hier vorgestellte Programm ist internetbasiert und soll eine multimodale Lebensstilveränderung unterstützen. Erste Ergebnisse sind vielversprechend.

Herr Schwarz berichtet über FINDRISK als Screeninginstrument zur Erkennung von Diabetesrisiko, aber auch unter Umständen zur Früherkennung eines bestehenden, nichtdiagnostizierten Diabetes mellitus. Neben verschiedenen anderen Screeninginstrumenten, z. B. dem deutschen Diabetesrisikoscore, ist FINDRISK im Moment das Instrument, was in den meisten Ländern evaluiert wurde und praktisch eingesetzt wird. Schauen Sie sich den Fragebogen an und überlegen Sie sich, wie er Ihre Arbeit in der Praxis unterstützen kann.

Wir hoffen, mit dem Heft zur Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft die aktuelle Diskussion um Verantwortlichkeiten und Neuerungen in der Diabetesversorgung mit bereichern zu können und wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen.

Herzliche Grüße

Ihre Antje Bergmann und Peter Schwarz

Prof. Dr. med. Antje Bergmann
Prof. Dr. med. Peter Schwarz

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