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DOI: 10.1055/s-0031-1298280
Fetale Echokardiografie. Diagnostik und Therapie fetaler Herzrhythmusstörungen
Publication History
Publication Date:
05 April 2012 (online)
Hintergrundwissen und fetale Besonderheiten
Passagere, fetale Arrhythmien sind keine Seltenheit und werden heutzutage mit einer Inzidenz von 10 % bei der apparativen Schwangerschaftsüberwachung mit CTG und Ultraschall auffällig. Persistierende Arrhythmien sind deutlich seltener und treten je nach Quelle mit einer Inzidenz von 0,2–2 % auf.
Die meisten fetalen Arrhythmien sind benigner Natur, manche können jedoch zum Hydrops und intrauterinen Tod des Feten führen [1].
Bei der Analyse fetaler Arrhythmien sollte man sich immer die besondere Situation des „unreifen Patienten im Patienten“ vergegenwärtigen. So können fetale Arrhythmien in manchen Fällen auf rein maternalen Ursachen beruhen, z. B.:
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irreguläre Antikörperbildung
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Hyperthyreose
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Diabetes mellitus
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Noxen im Blut der Mutter wie Alkohol, Nikotin, Medikamente
Daneben gilt es zu bedenken, dass es durch die Unreife des fetalen Reizleitungssystems schneller zu ektopen Potenzialen im Bereich der Vorhöfe kommen kann, welche als Extrasystole imponieren. Zudem ist die bindegewebige Trennung der Kammern von den Vorhöfen auf Ebene der Atrioventrikularklappen noch nicht abgeschlossen, sodass supraventrikuläre Extrasystolen beim Feten schneller über Reentry-Mechanismen zu paroxysmalen Tachykardien führen.
Die im 2. Trimenon häufig im Rahmen des Organultraschalls auffallende, passagere Bradykardie bis Asystolie ist meist Ausdruck der vagalen Dominanz. Durch den Schallkopf kann es über eine Schädel- oder Nabelschnurkompression zur Induktion eines erhöhten Vagotonus beim Feten mit konsekutiver Bradykardie kommen [2]; dies sollte zunächst nicht zu unnötiger Beunruhigung der Eltern führen.