Aktuelle Ernährungsmedizin 2012; 37(5): 251
DOI: 10.1055/s-0032-1318987
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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Publikationsdatum:
09. November 2012 (online)

Die Studie von van Puyenbroeck et al., 2012 ergab zwar keinen signifikanten protektiven Effekt auf das Auftreten von Symptomen von Atemwegsinfektionen, die Odds Ratios von 0,87 im gemischten linearen Regressionsmodell und von 0,74 im fünften Monat der Intervention (was einer Reduktion des relativen Risikos um rund 25% entspricht) weisen jedoch auf einen Trend zugunsten des Probiotikums hin.

Die Autoren räumen einige Limitierungen der Studie ein. U. a. ließ die Drop-out Rate von annähernd 25% die Autoren vom Auswerten des Primärparameters Inzidenz von Atemwegsinfektionen abrücken. Es wurde kein validierter Symptomenscore verwendet. Die untersuchten Heiminsassen waren im Mittel älter als 80 Jahre. Ob diese Gruppe einer Immunmodulation noch zugänglich ist, ist unklar.

Auch könnte die Influenzaimpfung während der Intervention mit den Probiotikaeffekten interferiert haben. Zudem wurden während der Intervention nur deklarierte Probiotika anderer Art ausgeschlossen, nicht aber generell fermentierte Lebensmittel, deren Wirkung nicht bekannt ist, und deren mögliche Effekte die Unterschiede zwischen Kontrollgruppe und Verumgruppe überdeckt haben könnten.

Die Metaanalyse von 10 randomisierten klinischen Studien mit 3451 Studienteilnehmern durch Q. Hao et al., 2011(Probiotics for preventing acute upper respiratory tract infections (Review); The Cochrane Library, issue 9) zeigte eine Überlegenheit von Probiotika gegenüber Plazebo: Die Zahl der Personen mit Infektionen der oberen Atemwege (OR 0,58), die Inzidenz der Episoden (0,88) und die Antibiotikaverschreibungen (OR 0,67) waren bei Probiotikagabe signifikant reduziert.

Dr. M. de Vrese, Kiel