neuroreha 2013; 5(01): 4-6
DOI: 10.1055/s-0033-1337341
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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Publication Date:
28 February 2013 (online)

Morbus Parkinson

Therapie mit Koffein ist nützlich

Koffein kann die verlangsamte Bewegung und die Rigidität bei Patienten mit Morbus Parkinson verbessern. Das beschreiben Ronald B. Postuma und Kollegen aus Montreal in einer aktuellen Studie in der Zeitschrift Neurology.

Bereits vor mehreren Jahrzehnten wurde untersucht, ob die Gabe von Koffein die Wirkung zum Beispiel von L-Dopa verbessert. Bisher allerdings ohne große Erfolge. Forscher berichteten sogar von einer Verstärkung der Dyskinesien. Nun wurde in einer klinischen Studie die Wirkung von Koffein bei Morbus Parkinson erneut geprüft.

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Zusätzliche Koffeingabe macht Patienten mit Morbus Parkinson beweglicher. (Foto: © red2000 - Fotolia.com)

Die Untersucher wollten vor allem die bei Gesunden so geschätzte Wirkung des Koffeins bei starker Müdigkeit untersuchen. Die Müdigkeit bzw. Schläfrigkeit betrifft viele Patienten mit Parkinson. In dieser Studie gaben die 61 untersuchten Patienten moderate Schläfrigkeit mit 14 bis 15 Punkten auf der Epworth Sleepiness Scale, einer validierten Schläfrigkeitsskala, an. Die Versuchsgruppe erhielt zweimal täglich 100 mg Koffein in den ersten drei Wochen, in den nachfolgenden drei Wochen wurde die Tagesdosis verdoppelt. Die Kontrollgruppe erhielt ein Placebo.

Die Ergebnisse waren für die Forscher zunächst enttäuschend. Es kam nur zu einem nicht signifikanten Rückgang von ein bis zwei Punkten auf der Epworth Sleepiness Scale. Dagegen zeigten sich Verbesserungen der motorischen Symptome. In der Unified Parkinson’s Disease Rating Scale kam es zu einer Steigerung um knapp fünf Punkte. Das zusätzliche Koffein verbesserte vor allem die Bradykinesie und die Rigidität, überdies blieb eine befürchtete Verstärkung von Tremor oder der Dyskinesie aus.

Die Autoren schlussfolgern nun, dass Koffein ein preiswertes und sicheres Mittel in der Symptombehandlung bei Morbus Parkinson sein könnte. jm

Neurology 2012; 79: 651–658