Orthopädie und Unfallchirurgie - Mitteilungen und Nachrichten 2013; 02(03): 340-341
DOI: 10.1055/s-0033-1349823
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DGOU
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zu den Aktivitäten der Weltgesundheitsorganisation

Bericht aus der Sektion Prävention (DGOU)/AG Prävention von Verletzungen (DGU)
Christina Huwer
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Publication Date:
09 July 2013 (online)

WHO Trauma Care Checklist

Jedes Jahr sterben weltweit mehr als fünf Millionen Menschen an den Folgen von Verletzungen. Bei einem Vielfachen dieser Zahl verbleibt eine Behinderung oder dauerhafte Arbeitsunfähigkeit. Bereits heute entfallen 11 Prozent der „Global Burden of Disease“ auf die Ursache Verletzungen. Dabei stammen zirka 90 Prozent der Getöteten und lebenslang Beeinträchtigten aus Schwellen- und Entwicklungsländern (WHO, Global Burden of Disease: 2004 update, 2008).

Primäre und sekundäre Prävention können bedeutend zur Reduktion dieser Maßzahlen beitragen. Gerade in Entwicklungsländern ist jedoch der Zugang zu und die Qualität der Versorgung oft limitiert (Henry JA, J Trauma Acute Care Surg, 2012). Während in Deutschland definierte Kriterien für zertifizierte Traumazentren im TraumaNetzwerk DGU® bestehen, wird die Erstversorgung Unfallverletzter in vielen Entwicklungsländern meist nicht in einer geeigneten Infrastruktur und nicht von Unfallchirurgen oder Notfallmedizinern, sondern von Allgemeinärzten oder nicht-ärztlichem Personal ohne „Traumakompetenz“ vorgenommen. Daraus wird verständlich, dass das Sterberisiko nach lebensbedrohlicher, aber überlebbarer Verletzung in Entwicklungsländern sechsmal höher als in Industrienationen ist (Mock CN, J Trauma, 1993).

In entwickelten Ländern konnte durch kontinuierliche Interventionen eine signifikante Reduktion der Mortalitätsrate erreicht werden. Allerdings wird eine Fehlerrate von 0,02 bis 6,7 Fehler pro Patient bei der Erstversorgung schwerverletzter Patienten beschrieben. Checklisten sind mittlerweile ein viel beachtetes Instrument gegen Behandlungsfehler durch „Vergessen“ oder „Unterlassen“. Ein Beispiel ist die weit verbreitete WHO Safe Surgery Checklist, für die eine Reduktion von Morbidität und Mortalität um ein Drittel gezeigt wurde (Haynes AB, New England Journal of Medicine, 2009).