PPH 2013; 19(05): 229
DOI: 10.1055/s-0033-1356766
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Editorial

Michael Schulz
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Publication Date:
24 September 2013 (online)

Beratung als Kerngeschäft Psychiatrischer Pflege

Lieber Leserinnen und Leser,

Pflege ist ein kommunikativer Beruf und eine wesentliche Aufgabe der Psychiatrischen Pflege besteht darin, Menschen mit psychiatrischen Störungen oder auch deren Bezugspersonen zu beraten. Beratung durch Pflegende geschieht sowohl als Teil der Begleitung im Alltag als auch im Rahmen von größer angelegten Programmen, wie zum Beispiel im Rahmen von Psychoedukation.

Im Krankenpflegegesetz heißt es in § 2 Absatz 3: „Die Ausbildung […] soll insbesondere zur […] Beratung, Anleitung und Unterstützung von zu pflegenden Menschen und ihrer Bezugspersonen in der individuellen Auseinandersetzung mit Gesundheit und Krankheit befähigen […]“.

Im beruflichen Alltag stellen wir oft fest: Beratung ist ganz einfach und gleichzeitig höchst kompliziert. Wir kennen Kolleginnen und Kollegen, denen es leicht gelingt, eine Beratungssituation erfolgreich zu gestalten. Dazu braucht es neben dem inhaltlichen Aspekt auch die Fähigkeit, das Gegenüber zu erkennen und im Gegenzug erkannt zu werden. Es braucht eine gesunde Balance zwischen Agieren und Reagieren.

Nach McLeod [1] findet die Beziehung zwischen dem Berater und demjenigen, der Hilfe sucht, nicht nur auf der psychischen, sondern auch auf der physischen, körperlichen Ebene statt und sie wird beeinflusst durch Gedanken, Gefühle und Erinnerungen der beiden Teilnehmer. Dadurch wird das Geschehen komplex und erfordert von den psychiatrisch Pflegenden eine hohe Expertise in diesem Feld.

Die Beratung als professionelle Leistung kennt man erst seit den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts. Es spricht aber viel dafür, dass sie für die Psychiatrische Pflege in diesem Jahrhundert eine zentrale Säule im Berufsbild darstellen wird. Grund genug, dass wir diesem Thema in dieser Ausgabe einen Schwerpunkt widmen. In beiden Beiträgen werden die ethischen Dimensionen, die mit Beratungsprozessen auch innerhalb der Berufsgruppe einhergehen, deutlich.

Im Namen des Beirats wünsche ich Ihnen mit der Psych.Pflege Heute viel Freude.

Michael Schulz

Liebe Leserinnen und Leser,

in der letzten Ausgabe der PPH endete unsere Serie „Berufsporträts: Pflegen viermal anders“.

Das Porträt über Ihre eigene Berufsgruppe, die psychiatrisch Pflegenden, finden Sie auf unserer neuen Homepage im frei zugänglichen Bereich: https://www.thieme.de/de/pflege/Psych-Pflege-ohne-Mythos-45579.htm.

Außerdem interessiert uns Ihre Meinung zu unserer Miniserie: Wie finden Sie den Blick über den Tellerrand in andere Bereiche der Pflege? Schreiben

Sie uns an psych.pflegeheute@thieme.de.

 
  • Literatur

  • 1 McLeod J. Counselling – eine Einführung in die Beratung. Tübingen: DGVT-Verlag; 2004