Journal Club AINS 2013; 2(4): 176-177
DOI: 10.1055/s-0034-1366911
News aus der Medizin
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Kurznachrichten

Further Information

Publication History

Publication Date:
13 January 2014 (online)

Punktgenaue Andockstellen für Zellen

Die Petrischale ist im biologischen Labor der Klassiker, aber bietet für viele Zelltypen nicht den idealen Lebensraum. Untersuchungen verlieren dadurch an Aussagekraft, da sich Zellen auf einer flachen Plastikfläche anders verhalten als etwa im verästelten Lungengewebe. Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie haben nun Verfahren vorgestellt, um 3-dimensionale Strukturen gezielt für bestimmte Zelltypen je nach Bedarf attraktiv oder abstoßend zu machen.

„Wir können nun schnell und präzise die ideale Petrischale für einzelne Zellen bauen“, erläutert Barner-Kowollik. Sein und Martin Bastmeyers Team von Chemikern und Biologen am KIT entwickelten das neue photochemische Verfahren der Oberflächenkodierungen. Es erlaubt präzise Modifikation von 3-dimensionalen Mikrogerüsten. „Die maßgeschneiderte Strukturierung von Haftpunkten für Zellen ermöglicht es, das Verhalten einzelner Zellen in einer realitätsnahen Umgebung zu untersuchen“, erklärt Bastmeyer.

Dabei ähnelt die „Petrischale“ mittlerweile einem Miniatur-Seilgarten von max. einem fünfzigstel Millimeter Größe. Zellen lassen sich dort isoliert zwischen den Traversen aufhängen und ohne störende Einflüsse beobachten. Durch die passende Beschichtung von Traversen und Masten werden die Zellen am gewünschten Platz gehalten und ggfs. Wachstumsimpulse gesetzt. Bastmeyer dazu: „Wir können so beispielweise die Bewegung und Kraft einzelner Zellen untersuchen.“ vla

Nach Angaben des Karlsruher Instituts für Technologie

Zoom Image
Abb. 1 Rot und Grün eingefärbt sind die verschiedenen biologisch aktiven Oberflächen in der Fluoreszenzmikroskopaufnahme der neuartigen „Petrischale“.