manuelletherapie 2014; 18(03): 101
DOI: 10.1055/s-0034-1384613
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Editorial

Sebastian Klien
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Publication Date:
16 July 2014 (online)

Achillodynie

Die Behandlung von Beschwerden im Bereich der Achillessehne ist meist langwierig und nicht von schnellem Erfolg gekrönt. Patienten schildern hartnäckige, langandauernde und sehr schmerzhafte Symptome. Eine therapeutische Entlastung führt häufig zu einer deutlichen Verbesserung, aber nach kurzer Belastungsphase steigen die Beschwerden wieder auf das gleiche Level wie zuvor an.

Es gibt viele unterschiedliche Therapiemöglichkeiten. Nicht selten reicht ein zeitlicher Rahmen von 4–6 Wochen mit 6–10 Behandlungen nicht aus, um die völlig schmerzfreie Belastungsfähigkeit der Sehne wiederherzustellen. Dabei ist es nicht immer leicht, die Motivation des Betroffenen aufrechtzuerhalten. Sie ist aber meist ein wichtiger Faktor.

Nicht ohne Grund setzt sich der unspezifische Begriff „Achillodynie“ aus den Namen „Achilleus“ und „Odýne“ zusammen. Was bedeuten sie denn? Woher stammt der Begriff? Warum ist er unspezifisch? Welche Nomenklatur beschreibt die Pathophysiologie besser, und was ist differenzialdiagnostisch bei der Behandlung einer schmerzhaften Achillessehne zu beachten? Antworten auf diese Fragen und ein fundiertes Update zur Anatomie der Achillessehne erhalten sie im Einführungsartikel auf S. 107.

Vor der letzten Option – einem chirurgischen Eingriff – lassen sich übliche Therapieformen aufreihen, wie z. B. Ultraschall, Querfriktionen, Taping, Kräftigung und Dehnung. Besonders das exzentrische Training erfreut sich großer Beliebtheit und Akzeptanz. Wissen Sie eigentlich warum? Empfehlen Sie Ihren Patienten, die exzentrische Bewegung so auszuführen, dass sie mit starkem oder wenig Schmerz oder sogar ganz schmerzfrei durchgeführt wird? Wer hat denn die Exzentrik als das Therapiemittel bei Achillessehnenbeschwerden geprägt? Wir konnten den „Vater“ der Exzentrik dazu gewinnen, uns seine persönliche Geschichte zu schildern, die den Grundstein für eine Kaskade an Forschung gelegt hat. Lesen Sie mehr dazu auf S. 113.

Da die Rehabilitation häufig einen langen Atem erfordert, ist der Therapiealltag doch immer wieder von Verunsicherung geprägt, den richtigen Weg gewählt, nicht doch etwas verpasst oder einfach nicht die richtige Technik gewählt zu haben. Lesen Sie dazu ein Fallbeispiel von namenhaften Klinikern, wie sie ihre Therapie über diesen langen Zeitraum gestalten (S. 117).

Vielleicht finden Sie Anregungen, die ihren klinischen Alltag weiter bereichern, von denen Sie vielleicht schon gehört, von denen Sie aber aufgrund natureigener Skepsis Abstand genommen haben?

Wir freuen uns, wenn Sie in dieser Ausgabe ein Stück Sicherheit, Bestätigung oder neue Ideen mitnehmen können.

Es grüßt Sie herzlichst
Sebastian Klien