Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0034-1391177
Existierende Modelle und Theorien zur Therapieplanung unzureichend
Publication History
Publication Date:
15 December 2014 (online)
Die Komplexität der Handwurzel bedingt, dass bereits geringfügige Verletzungen die Gelenkfunktionen durchaus nachhaltig beeinträchtigen können. Viele Aspekte der karpalen Funktion sind immer noch unklar, sodass Modellansichten, respektive Theorien zur Biomechanik des Handgelenks, das Zusammenwirken erklären und zur Planung therapeutischer Maßnahmen herangezogen werden könnten. In einem Literatur-Review bewerteten Medizintechniker verschiedene Modellansichten und Theorien hinsichtlich ihrer Eignung zur systematischen Therapieplanung in der klinischen Routine.
Eschweiler et al. analysierten 4 Modellansichten hinsichtlich der Eignung für eine biomechanische Modellierung und der späteren Integration in eine computergestützte Therapieplanung:
-
das Reihenmodell
-
das Säulenmodell von Navarro
-
das Reihen-Säulen-Modell von Taleisnik, als Modifikation des Säulenmodells
-
das Ringmodell der Handwurzel nach Lichtman et al., das auf der Grundlage von klinischen Beobachtungen bei 10 Patienten sowie anatomischer Untersuchungen an 23 Humanpräparaten entwickelt wurde
Des Weiteren analysierten die Autoren 3 Theorien zur Biomechanik des Handgelenks:
-
die auf Röntgen- und Humanpräparatuntersuchungen basierende sog. Link-Joint-Theorie von Gilford
-
die auf MRT-Untersuchungen an 24 gesunden Probanden basierende Ovoid-/C-Shape-Theorie von Moritomo et al.
-
die 1941 veröffentlichte, auf Humanpräparatuntersuchungen basierende Screw-Vice-or-Clamp-Theorie von Macconaill
Die unterschiedlichen Modelle und Theorien beschreiben lediglich Teilaspekte der Interaktion der verschiedenen Handwurzelstrukturen und dabei wurden auch willkürliche Kombinationen von Hart- und Weichgewebestrukturen zusammengestellt. Teilweise beruhten die Erkenntnisse auf – zeitlich bedingt – beschränkten Untersuchungsmethoden und Techniken. Daher spiegeln die bisherigen modelltechnischen Approximationen der zahlreichen Handwurzelgelenke und der komplexen Biomechanik lediglich simplifizierte Gelenkmodelle wider und werden in keiner Weise der Komplexität des Handgelenks gerecht.
Die systematische Analyse aller Modelle und Theorien hinsichtlich ihrer Eignung in der Beantwortung klinischer Fragestellungen lässt den Schluss zu, dass sich das genaue biomechanische Verhalten der Handwurzel und des Handgelenks nicht abschließend und zweifelsfrei erklären lässt. Nach Auffassung der Autoren sollten, im Hinblick auf mögliche komplexe klinische Problematiken bis hin zu Behandlungsfehlern, daher geeignete computerunterstützte Planungs- und Simulationsmodelle entwickelt werden.
RK