Journal Club Schmerzmedizin 2014; 3(3): 115
DOI: 10.1055/s-0034-1395125
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Liebe Leserin, lieber Leser,

Wolfgang Koppert
,
Christian Maihöfner
,
Michael Pfingsten
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Publication Date:
07 October 2014 (online)

die multimodale Schmerztherapie gilt als erstrebenswertes Ziel vor allem bei chronischen Schmerzerkrankungen. Für viele Ärzte ist sie aber noch Neuland – sofern sie diese organisatorisch überhaupt anbieten können. Und wie geht man im konkreten Fall mit den diversen Therapieansätzen um, von verschiedenen Analgetika über Physio- bis zur Psychotherapie? Für Nicht-Tumorschmerzen hat eine Metaanalyse die wichtigsten Behandlungsoptionen verglichen – mit einem erstaunlichen Ergebnis: Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Interventionen, und sie erreichten jeweils nur eine bescheidene Schmerzreduktion. Genaueres lesen Sie in der Rubrik „Nachgehakt“ in diesem Heft, zu dem es diesmal ebenfalls einen Kommentar gibt.

Muss man die Maßnahmen also addieren und jedem Schmerzpatienten die ganze Palette empfehlen? Oder kombiniert man sie je nach Krankheit – und evtl. auch nach Persönlichkeit des Patienten? Schwierig zu entscheiden, zumal nicht unbegrenzte Ressourcen zur Verfügung stehen. Bei der Auswahl kann aber eine psychologische Anamnese helfen: Sie fragt z. B. nach dem Krankheitsmodell des Patienten, seiner sozialen Unterstützung, Bezugspersonen, der biografischen Entwicklung, Arbeitsbelastung etc. Wie man dabei vorgeht und welche Diagnostikinstrumente es gibt, beschreibt der Leitlinien-Beitrag in dieser Ausgabe.

Mit einem solchen Vorgehen kann man im Einzelfall sicher bessere Ergebnisse erzielen, als die oben genannte Metaanalyse nachweisen konnte. Schließlich kann keine randomisierte, verblindete Studie das liefern, was eine erfolgreiche Schmerztherapie oft ausmacht: Das individuelle, auf den Patienten zugeschnittene und wissenschaftlich begründete Vorgehen. Wir hoffen, dass Sie auch in dieser Ausgabe des Journal Clubs wieder wertvolle Hinweise dafür finden!

Wolfgang Koppert, Christian Maihöfner & Michael Pfingsten