Kinder- und Jugendmedizin 2016; 16(04): 288-290
DOI: 10.1055/s-0037-1616330
Erstversorgung
Schattauer GmbH

Ehrenamtliche Flüchtlingssprechstunde für Kinder und Jugendliche in Leipzig

Ein ErfahrungsberichtVoluntary consultation for refugee children in Leipzig, an experience report
J. Vollrath
1   Universitätsklinik Leipzig AöR, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin
,
P. Appelt
2   Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. Leipzig
,
J. Hoppmann
1   Universitätsklinik Leipzig AöR, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin
,
H. Kiep
1   Universitätsklinik Leipzig AöR, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin
,
S. Schwarz
1   Universitätsklinik Leipzig AöR, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin
,
W. Kiess
1   Universitätsklinik Leipzig AöR, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Eingereicht am: 29. Februar 2016

angenommen am: 24. März 2016

Publikationsdatum:
11. Januar 2018 (online)

Zusammenfassung

Aufgrund steigender Flüchtlingszahlen im Sommer 2015 wurde eine pädiatrische Flüchtlingssprechstunde in der Erstaufnahmeeinrichtung „Ernst-Grube-Halle“ etabliert und zusammen mit der Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. betrieben. Einmal wöchentlich wurden erkrankte und geschwächte Kinder durch Kinderärzte und Pflegepersonal mithilfe von Dolmetschern versorgt. Es konnte aufgezeigt werden, dass die Ernährung der Kleinkinder nur unzureichend sichergestellt war. Unter den Vorstellungsgründen waren besonders häufig fieberhafte Infekte der oberen Atemwege, Obstipation und Diarrhö. Einige schwer oder chronisch erkrankte Kinder konnten an spezialisierte Ambulanzen oder zur stationären Aufnahme an die Universitätsklinik Leipzig weitergeleitet werden. Nachdem Familien mit Kindern zunehmend und immer schneller dezentral untergebracht werden, wurde die Flüchtlingssprechstunde vorerst pausiert. Eine dauerhafte hausärztliche Versorgung für geflüchtete Kinder in Leipzig ist noch immer nicht sichergestellt, dies muss geändert werden.

Summary

Owing to an increasing number of refugees in the summer of 2015, we established a consultation for refugee children in the initial reception “Ernst-Grube-Hall” Leipzig together with the Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. Once a week, pediatricians and nursing staff took care of weak and ill children supported by the help of interpreters. It had been shown that the nutritional situation was insufficient especially for toddlers. There was no adequate food supply, which led to obstipation, diarrhea and weight loss. Even mild diseases such as common cold often led to high fever and dehydration in the chronically enfeebled children leading to the necessity of inpatient treatment in many cases. Children with chronic diseases were refered to specialized outpatient clinics at the University Hospital of Leipzig. We suspended the consultation for refugees after more and more families with children were accommodated in decentralized flats. However there is still no continuous family doctor health care available for refugee children, this must be changed soon.