Nervenheilkunde 2013; 32(05): 264-269
DOI: 10.1055/s-0038-1633287
Integrierte Versorgung
Schattauer GmbH

Integrierte psychiatrische Versorgung aus Sicht der Gesetzlichen Krankenversicherung

Integrated mental health care from the perspective of statutory health insurance funds
C. Roick
1   Universität Leipzig, Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Public Health
2   AOK-Bundesverband, Stab Medizin
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Publication History

eingegangen am: 20 December 2012

angenommen am: 07 January 2013

Publication Date:
02 February 2018 (online)

Zusammenfassung

Die Integrierte Versorgung (IV) bietet viele Möglichkeiten zur Verbesserung der Versorgung psychisch kranker Patienten. Dies gilt besonders für Patienten mit schweren Erkrankungen, bei denen durch eine bessere Verzahnung der stationären und ambulanten Versorgung Rückfälle und Klinikaufnahmen vermieden werden könnten. Dabei können in der IV auch Therapieelemente eingesetzt werden, die in der Routineversorgung nicht generell zur Verfügung stehen. Zudem können die Bereiche psychiatrischer Versorgung stärker zusammengefasst werden, sodass die administrativen Barrieren zur Auswahl eines optimalen Versorgungsangebots für die Patienten niedriger sind. Dadurch kann die Versorgung flexibler und bedarfsgerechter erfolgen. Darüber hinaus können für die IV leitlinienorientierte, evidenzbasierte Behandlungspfade entwickelt werden, für deren Umsetzung ausgewählte Leistungsanbieter unter Vertrag genommen werden. Je pauschalierter die Vergütung in IV-Projekten gestaltet wird, umso wichtiger ist eine kontinuierliche Qualitätssicherung. Um aus den mit unterschiedlichen IV-Konzepten gesammelten Erfahrungen Erkenntnisse für die Weiterentwicklung der psychiatrischen Versorgung zu gewinnen, sollten Krankenkassen IV-Projekte mit Methoden evidenzbasierter Medizin evaluieren und die Ergebnisse veröffentlichen.

Summary

Integrated Care (IC) is offering several opportunities for improvements in mental health care. This is especially true for patients with severe mental illnesses. A better integration of hospital and out-patient care could help these patients to avoid relapses with subsequent hospital admissions. In doing so, IC makes it also possible to use therapy elements which are not generally available in routine care. Furthermore, the fragmented sectors of mental health care can be integrated in IC, resulting in lower administrative barriers to chose optimal health care packages for the patients. So IC enables a more flexible and need-orientated mental health care. Additionally, evidence based health care pathways can be developed for IC-models and implemented by selected, especially qualified health care providers. However, ICmodels based on capitation-payment systems require a continuous quality assurance. In order to learn from experiences, gained with different IC-models, health insurance funds should evaluate their IC-projects using evidence based medicine principles and publish their results.