Aktuelle Kardiologie 2016; 5(03): 157
DOI: 10.1055/s-0042-110628
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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17 June 2016 (online)

Liebe Leserinnen,
Liebe Leser,

Die Inzidenz der chronischen Herzinsuffizienz steigt in entwickelten Ländern der westlichen Welt – aber auch in Entwicklungs- und Schwellenländern – immer noch steil an. Dies liegt an einem inadäquaten Management von Risikofaktoren und den großen Erfolgen in der Behandlung anderer kardialer Erkrankungen, wie der akuten Koronarsyndrome und Kardiomyopathien. Die Prävalenz steigt darüberhinaus durch die Zunahme des Lebensalters an. Parallel hierzu wächst naturgemäß die Belastung der alternden betroffenen Patienten durch nichtkardiale Komorbiditäten, wie psychiatrische Erkrankungen, Nierenerkrankungen, Lungenerkrankungen und Depressionen. Die akute Dekompensation kann zum kardiogenen Schock führen, der trotz optimaler Behandlung immer noch eine Sterblichkeit von 30–50% im Folgejahr aufweisen kann. Die Therapie der Herzinsuffizienz richtet sich heute immer noch an einer Antagonisierung neuroendokriner maladaptiver Mechanismen aus. Diese pathophysiologisch begründeten Therapien haben seit ihrem Beginn in den 80 er-Jahren zu einem 75%-igen Rückgang der Sterblichkeit geführt. Insbesondere ist allerdings die hohe Krankenhauswiederaufnahmerate ein wichtiges Problem, das die Gesundheitssysteme mit hohen Kosten belastet und für die Patienten mit hochsymptomatischen Dekompensationen zu besonderen Belastungen führt. Hier sind neue Versorgungssysteme in Form von integrierten Versorgungsmodellen oder „Heart Failure Units“ sinnvoll.