ergopraxis 2017; 10(02): 48
DOI: 10.1055/s-0042-114380
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

Neurologische Frührehabilitation – Neues Testverfahren

Contributor(s):
Katja Jäcker

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Publication Date:
03 February 2017 (online)

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Die meist erheblichen neurologischen Defizite von Frühreha-Patienten lassen sich oft nicht mit den herkömmlichen Tests diagnostizieren. Die klinische Neuropsychologin Martina Lück, die auf einer Phase-B- und einer Intensivstation arbeitet, bietet jetzt ein strukturiertes Befundsystem für die Frührehabilitation. Zudem zeigt sie sinnvolle Wege der Kontaktaufnahme zum Patienten und viele Ansätze für Tests mit alltagsnahen, an die ICF angelehnten Gegenständen.

Das Befundsystem erfüllt nicht die Gütekriterien einer wissenschaftlichen Messmethode. In der daraus erwachsenden Flexibilität liegt aber seine Stärke, denn es ist individuell an den Patienten anpassbar und Up- und Downgrades der Aufgabenstellungen sind jederzeit möglich. Im Gegensatz zu herkömmlichen Tests sind Hilfestellungen und Probehandlungen erlaubt. Neben den vielen Testvorlagen im Buch und auf der beiliegenden CD gibt es eine detaillierte Liste der benötigten Gegenstände. Sie sind unkompliziert zu beschaffen.

Leider wird Anfängern der Einstieg in die Thematik durch den Einsatz vieler nicht näher erläuterter Fachbegriffe und Abkürzungen erschwert. Nicht optimal aus Lesersicht erscheinen mir auch die Verweise auf Vorlagen ohne exakten Bezug zum Anhang. Positiv hervorzuheben sind jedoch die praxisnahen, anschaulich beschriebenen Patientenbeispiele.

Das Screening liegt sehr nah am Alltag der Intensivstationen. Es eignet sich für alle, die in der neurologischen Frührehabilitation tätig sind.

Katja Jäcker, MSc (Neurorehabilitationsforschung), Ergotherapeutin aus Illingen, die seit 10 Jahren in einer Stroke Unit tätig ist