PPH 2001; 7(3): 151-153
DOI: 10.1055/s-2001-15542
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Georg Thieme Verlag Stuttgart ·New York

Ein psychiatrischer Krankenhausaufenthalt - Rollenwechsel

 Anonym
  • Krankenschwester und Pflegewissenschaftlerin
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Publication Date:
31 December 2001 (online)

Eine Pflegedienstleiterin, die lange Jahre auf der Onkologie gearbeitet hat, erkrankt an Krebs… Ein Krankenpfleger, der seit 5 Jahren in der Notaufnahme beschäftigt ist, erkennt bei Einlieferung eines Notfalls einen Freund… Eine Krankenschwester, die vor 20 Jahren in einem psychiatrischen Krankenhaus und später noch einmal ambulant psychiatrisch gearbeitet hat, wird durch die Depressivität ihrer Schwiegermutter wieder mit dem Klinikalltag konfrontiert.… Situationen, in denen Umbrüche geschehen, Rollen gewechselt werden, gewohnte Denkweisen aufbrechen. Das letztgenannte Beispiel soll an dieser Stelle näher ausgeführt werden. Wie begegnet man der „Psychiatrie”, wenn es die eigene Familie betrifft? Wie begegnet man ehemaligen Kolleginnen und Kollegen, deren Stärken und Schwächen man zu kennen glaubt? Erinnerungen an die eigene Tätigkeit tauchen auf: Aufbruchsstimmung, großes Engagement, gutes Arbeitsklima, betonte Nähe zu den Patienten, keine Dienstkleidung, Spaziergänge, Gruppenaktivitäten, viel Selbsterfahrung… aber auch: halluzinierende, laut sprechende oder schreiende Patienten, geschlossene Türen, Zwangsspritzen, fixieren, apathische Patienten, „unbequeme” Patienten, die keiner „haben” will, Leere, Stille, Langeweile, Sonntage, die nicht vergehen.

 

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