Aktuelle Traumatol 2004; 34(1): 1
DOI: 10.1055/s-2004-817894
Editorial

Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Verletzungen des Fußes

Injuries of the FootT. Mittlmeier 1
  • 1Chirurgische Klinik und Poliklinik der Universität Rostock, Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
18. März 2004 (online)

Thomas Mittlmeier

Hatte vor mehr als 20 Jahren eine differenzierte Auseinandersetzung mit den Facetten der Fußverletzungen und deren Rekonstruktionsmöglichkeiten einen geringen Stellenwert, wie der retrospektive Blick in die damals gängigen Lehrbücher zeigt, so erschienen Anfang der 80er-Jahre des letzten Jahrhunderts zahlreiche Handbücher, Monographien und Beiträge im anglo-amerikanischen Raum von Autoren wie Ken Johnson, Melvin Jahss und Sigvard T. Hansen jun., im europäischen Raum u. a. von G. Pisani, die sich mit einer bis dato ungekannten Akribie ausschließlich dem Themenbereich „Fuß“ widmeten. Deren Darstellung erinnerte nicht von ungefähr an die Komplexität handchirurgischer Spezialliteratur, und auch heute ist es kein Zufall, dass manch handchirurgisch Tätiger sich als zweitem Schwerpunkt mit unfallchirurgischen und orthopädischen Problemen des Fußes beschäftigt (vgl. den Beitrag von C. Ludwig in diesem Heft). Das spiegelt sich auch in der Gründung zahlreicher nationaler und internationaler fußchirurgischer Gesellschaften ab Mitte der 90er-Jahre des letzten Jahrhunderts wieder; der Fuß ist mittlerweile in ein zentrales Interesse gerückt, wie die stets noch steigenden Kurs- und Fortbildungsangebote zum Fuß belegen. In Deutschland wurden die „Verletzungen des Fußes“ in der gleichnamigen Monographie von Hans Zwipp vor beinahe 10 Jahren mit überzeugender Detailliebe und Didaktik dargeboten. Dennoch sind seither zahlreiche Techniken weiterentwickelt worden und bieten neue minimalinvasive Therapieoptionen, etwa bei der Behandlung der intraartikulären Kalkaneusfraktur (vgl. den Beitrag von D.-H. Boack). Die vergleichsweise seltenen aber oft schwerwiegenden Verletzungen der Chopart- und Lisfranc-Gelenklinien werden oftmals primär übersehen oder unreichend rekonstruiert, da hier ossäre und ligamentäre Kombinationsverletzungen vorliegen können, die ein hohes Maß an diagnostischem Spürsinn und pathomechanischem Detailwissen erfordern (vgl. die Beiträge von S. Rammelt und M. Beck). Selbst die gelegentlich unterschätzten Verletzungen des Vorfußes können zu relevanten dauerhaften Funktionsstörungen führen (vgl. M. Richter). So spielen sekundäre Korrekturmöglichkeiten auch heute eine wesentliche Rolle, um einen plantigraden und belastungsfähigen Fuß zu erzielen (vgl. K. Klaue).

Die in diesem Heft getroffene Themenwahl zu Verletzungen des Fußes kann keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben, sondern soll exemplarisch die jeweilige Problematik illustrieren.

Prof. Dr. T. Mittlmeier

Chirurgische Klinik und Poliklinik der Universität Rostock
Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie

Schillingallee 35

18055 Rostock

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