Allgemeine Homöopathische Zeitung 1965; 210(12): 557-569
DOI: 10.1055/s-2006-935311
Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG, Stuttgart

Vom Kaffee und seinen Wirkungen

M. O. Bruker
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Publication Date:
13 April 2007 (online)

Zusammenfassung

Die pharmakologische Wirkung des Kaffees beruht auf den Inhaltsstoffen Coffein, Chlorogensäure, Kaffeefett, Kaffeesäure, Chinasäure, Trigonellin, Merkaptan, Kalium. Aromastoffe und anderen; sie ist daher nicht mit der Coffein-Wirkung allein gleichzusetzen. Es ist experimentell nachgewiesen, daß die Aktivierung des Kreislaufs, die Erhöhung der Stoffwechselvorgänge, die Steigerung der Tätigkeit der Großhirnrinde und die Euphorie lediglich eine kurzdauernde Erstwirkung darstellt, die von einer negativen Gegenregulation gefolgt ist. Auf Grund der "gefäßaktiven" Wirkung ist Kaffee (und schwarzer Tee) bei Kreislaufkranken, besonders bei Hypotonie, nachteilig. Auch eine echte Leistungssteigerung durch Kaffee besteht nicht, im Gegenteil, experimentell läßt sich die Leistungsminderung eindeutig nachweisen. Die durch Kaffee-Genuß auftretenden Beschwerden an den Verdauungsorganen beruhen auf der kombinierten Wirkung von Chlorogensäure, Merkaptan und Coffein. Der vorübergehende euphorisierende Effekt wird von vielen zur "Überziehung des Leistungskontos" mißbraucht, woraus manche Spannungskrankheit (zum Beispiel Migräne) resultiert. Als Genußmittel spielt der Kaffee auch für manchen die Rolle der Ersatzbefriedigung.