Allgemeine Homöopathische Zeitung 1976; 221(5): 193-197
DOI: 10.1055/s-2006-935788
Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG, Stuttgart

Kritik der Meßmethoden in der pharmazeutischhomöopathischen Praxis

A. Müller Rappard
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Publication Date:
10 April 2007 (online)

Zusammenfassung

Bei der Potenzierung werden 2 Vorgänge unterschieden, die Verdünnung des Ausgangswertes auf das Zehn- oder Hundertfache und anschließend die Dynamisierung dieser Verdünnung durch Verschüttelung. Die zur Verwendung kommenden Alkohol-Wassergemische haben je nach ihrer Konzentration verschiedene Gewichte. Die im allgemeinen übliche Zählung der Tropfen führt nur dann zu der gewünschten Relation, wenn die Gewichte aufeinander abgestimmt werden. Ein Beispiel: Ein Tropfen Blut, Gewicht 0,035 g, soll mit einem Alkohol-Wassergemisch zu einer C 1-Potenz verarbeitet werden. Erforderlich ist das 99fache dieses Gewichtes, 3,47 g Alkohol. Dieses Gewicht bedeutet bei 90 %igem Alkohol 347 Tropfen, bei 45 %igem Alkohol 231 Tropfen, bei 22,5 %igem Alkohol 165 Tropfen (aus der Aderlaßkanüle). Die gleichen Fehler entstehen bei der Zubereitung von LM-Potenzen. Alkoholkonzentrationen für eine exakte Dosierung der LM-Potenzen werden vorgeschlagen. Vorzuziehen ist die Zubereitung der LM-Potenzen in flüssigen Medien; die Arbeit mit Streukügel-chen ist ungenau. Da jeder Potenzierungsvor-gang mit einer Verdünnung verbunden ist, sind bei allen verdünnt dargereichten homöopathischen Mitteln unkontrollierbare Höherpoten-zicrungen möglich. Dies gilt auch für Arzneigemische, fertige Kombinationspräparate und Komplexmittel. Von den möglichen Einwänden soll einer voll und ganz anerkannt werden: die Quantität der Wirkstoffe tritt gegenüber der angenommenen katalytischen Wirkung an Bedeutung wesentlich zurück.

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