Allgemeine Homöopathische Zeitung 1979; 224(2): 45-53
DOI: 10.1055/s-2006-935859
Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG, Stuttgart

Calcium carbonicum und der Begriff der Konstitution in der Homöopathie

Georg v. Keller
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
10. April 2007 (online)

Zusammenfassung

Am Beispiel von Calcium carbonicum wird zunächst der Begriff "Konstitution in der Homöopathie" geklärt. Dabei wird festgestellt, daß dieser Begriff aus 2 Teilen besteht, einmal dem körperlichen Erscheinungsbild und der seelischen Verfassung, auf der anderen Seite aus der Reaktionsweise des Patienten Umwelteinflüssen gegenüber, was weitgehend mit den Allgemeinsymptomen KENTs übereinstimmt. Bezüglich Calcium carbonicum wird festgestellt, daß nicht so sehr der dicke und träge Mensch die normale Ausgangskonstitution des Mittels darstellt, sondern vielmehr der vollblütige, robuste, heftig reagierende. Korpulenz und Trägheit scheinen Krankheitszeichen, nicht normale Konstitution zu sein. Es wird nunmehr der Unterschied herausgearbeitet zwischen einfachen Konstitutionsmerkmalen, die jeweils bei vielen Mitteln vorkommen und die nur in Kombination zu mehreren für ein Mittel charakteristisch sein können, und genau beschriebenen, voll entfalteten Symptomen, die auch allein schon ausreichen können, ein bestimmtes Mittel zu diagnostizieren. Als Beispiel für ein solches lebendiges Symptom wird an Hand von Tonbandaufnahmen aus der Praxis ein Calcium-carbonicum-Syndrom herausgearbeitet, das folgendermaßen lautet: "Appetit, der Patient ißt immer weiter, bis es zu spät ist, denn das schmerzhafte Völlegefühl oder das Gefühl, als seien Steine im Magen, kommt nicht rechtzeitig, um den Patienten zu warnen, sondern erst eine Viertelstunde nach dem Essen."

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