Allgemeine Homöopathische Zeitung 1985; 230(4): 141-146
DOI: 10.1055/s-2006-936110
Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG, Stuttgart

Immer noch aktuell: Die Wolfschen Thesen

Theo Raspe
  • 1
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
10. April 2007 (online)

Zusammenfassung

In der deutschen Homöopathie haben sich schon zu Lebzeiten Hahnemanns zwei Richtungen herausgebildet, von denen die "Klassische" sich bemüht, den Hahnemann des "Organon" getreulich nachzuahmen, während die "Naturwissenschaftlich-kritische" bestrebt ist, Hahnemanns Lehren so aufzufassen, daß sie weder ihre naturwissenschaftliche Redlichkeit preisgibt, noch seine Polemik gegen die Mißbräuche der Medizin seiner (und unserer) Zeit kritiklos übernimmt; dabei braucht sie auf die Anwendung noch unerklärter Phänomene (wie etwa die Wirksamkeit der Hochpotenzen) nicht notwendig zu verzichten. Beide Richtungen bedienen sich jedoch krankheitsähnlicher Arzneiimpulse und berufen sich deshalb zu Recht auf Hahnemann. Die Kontroverse aufgreifend formulierte der sächsische Hofrat Dr. Paul Wolf bereits 1837 seine 18 Thesen und griff damit ein Thema auf, das auch heute noch aktuell ist; in der hier vorgelegten Form werden sie gekürzt und leicht modernisiert erneut zur Diskussion gestellt.

Summary

Even during Hahnemann's lifetime two divergent styles have developped in German Homoeopathy,oneofwhich(called"Classical") has faithfully adhered to the text of Hahnemann's Organon, whereas the other (called Scientific-Critical") tries to interpret Hahnemann's teachings in a way that neither sacrifi-ces scientifical ethics nor uncritically repeats Hahnemann's polemical invectives against medical abuses of his (and our) time; but sub-jects Hahnemann's works to critical analysis. This does not necessarily imply the surrender of as yet unexplained phenomena (such as the effectivity of high potencies). Both directions choose remedies for their similarity to the disease, so both parties right-fully call themselves homoeopathic. Taking up this controversy, the Saxonian Hofrat Dr. Paul Wolf published his 18 theses already in 1837. As his subject is of actual interest still today, a shortened and modernised version is offered for discussion.

    >