Der Klinikarzt 2007; 36(11): 627
DOI: 10.1055/s-2007-1005199
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Kardiologie im Alter

Michael H. Wehr
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Publication Date:
28 November 2007 (online)

Warum dieser Themenschwerpunkt im klinikarzt? Vielleicht, weil er Kardiologen und Geriater gleichermaßen anzieht oder anziehen sollte, werfen doch die Geriater ihren kardiologischen Kollegen häufig vor, nicht genügend auf die Multimorbidität ihrer alten Patienten Rücksicht zu nehmen und zu „aggressiv” zu sein, während Letztere wiederum gerne den Geriatern Unkenntnis moderner kardiologischer Forschungsergebnisse attestieren.

Fakt ist eine große fächerübergreifende therapeutische Unsicherheit, dokumentiert doch die Berliner Altersstudie in einer repräsentativen Stichprobe einer Großstadtbevölkerung eine erhebliche Prävalenz an Fehlmedikation (17 %), Untermedikation (24 %) und unerwünschten Arzneimittelnebenwirkungen (bis zu 80 % in einzelnen Untergruppen). Die Gründe hierfür sind sicherlich vielfältig und lassen sich in den folgenden - auf das höhere Lebensalter ausgerichteten - Artikeln namhafter Autoren aufspüren.

Obwohl ältere Menschen empfindlicher auf therapeutische Maßnahmen reagieren, sprechen doch alle modernen diagnostischen und therapeutischen Erkenntnisse gegen einen therapeutischen Nihilismus bei älteren Menschen, deren Lebensqualität und Autonomie oberstes Ziel ärztlicher Bemühungen bleiben sollte.

Prof. Dr. Michael H. Wehr

Bochum

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